Etappe 11: Von Regensburg nach Wörth
Fast 27 Kilometer nach Wörth, ich stöhne innerlich auf nach dem anstrengenden Tag gestern. Ich bin nicht einverstanden mit meinen freundlichen, zuverlässigen Quartiermanager Konrad, aber er hat schon das Hotel gebucht mangels Alternativen.
Ich lasse die Innenstadt von „Rengschburg“ auf der Steinernen Brücke hinter mir.


 
Mehrmals überquere ich Flussarme und komme ganz durcheinander. Donau, Main-Donau Kanal oder die Regen? Einmal lasse ich mich austricksen: Ich sehe einen prächtigen Kahn (wie auf dem Rhein) und stelle mich an eine Stelle zwischen zwei Bäumen um mein erstes schwimmendes Großfahrzeug gebührend zu fotografieren. Ich stehe in Position… und nichts passiert. Das Prachtstück biegt kurz vor mir rechts ab☹️.
Dann bewundere ich halt stattdessen den Sand am Donaustrand. Kurz danach erkenne ich wie das Wasser zusammenfließt.
 
So ganz blicke ich es noch nicht mit der Schifffahrt. Aber mir ist klar, dass die Kartoffel (Bramburi) schon lang nirgends mehr unterwegs war.

Ich entferne mich von der Donau um einen Bogen abzukürzen, laufe aber trotzdem auf dem Damm. Keinerlei „Standbild-Feeling“ kommt auf. Ich genieße nur den angenehmen Boden unter meinen Füßen.
Trotzdem wünscht sich mein Körper nach einer Weile eine Pause…
… und siehe da, das EDEKA-Café vor Donaustauf erfüllt mir meine Wünsche: Cappuccino und zum Mittagessen eine Quarktasche. Soll die Darstellung auf dem Teller vielleicht schon ein Hinweis auf ein Ziel meiner Wanderung sein😉?
Donaustauf:
 
Dieser Chinesische Turm steht stammt aus dem Jahr 1842. Er wurde 1902 nach einem Brand abgebaut und in Regensburg Prüfering wieder aufgebaut. Einem Förderverein gelang es den Turm vor dem Verfall zu retten und nach Donaustauf zurück zu bringen. 1999 wurde er eingeweiht.
Und dann laufe ich einfach an der Walhalla vorbei:
Wie gut, dass ich sie vor ungefähr dreißig Jahren einmal besichtigt habe und kein Bedürfnis verspüre, den wuchtigen klassizistischen Protzbau noch einmal im Detail wieder zu sehen! So komme ich nicht in Versuchung, meine nachlassenden Kräfte für einen Anstieg nach oben zu investieren.
Bald hat mich der Fluss wieder. Unglaublich, wie breit er seit Ulm geworden ist!
Ich laufe heute nicht nur auf einer von Komoot ausgewählten Route, sondern weitestgehend auch auf dem Donau-Panoramaweg.

Auf dem Fluss sehe ich immer noch keine fahrenden Schiffe, aber wenigstens das:
Ich hätte vielleicht mit der Rossini hierher fahren können. Aber ich bin nicht in Versuchung geführt worden, genauso wenig wie durch den Bus, der neben mir stoppte. Er musste ohne mich weiterfahren.
Heute hielt sich eine Frau mit dem Auto neben mir an und fragte: „Wollns mitfoan?“ Ich lehnte natürlich ab, war aber richtig gerührt ob soviel Aufmerksamkeit. Es war das gleiche Gefühl wie am vierten Tag meiner Wanderung, als mir ein junges Mädchen mit Kopftuch in schlechten Deutsch auf einem klapprigen Fahrrad ihre Hilfe anbot. Rührend! So viel Hilfsbereitschaft, obwohl ich sie überhaupt nicht brauche!
Also selber schuld! Vor dem letzten Drittel tun mir natürlich die Füße wieder weh, wie schön wäre doch jetzt eine Einkehr! Was ist denn heute los? Schon wieder funktioniert es, und mein Wunsch wird erfüllt.
Ich habe gelacht vorher, als ich auf einem Schild stolze Beschreibungen über das „Kleinste Weinbaugebiet Deutschlands“ las. Ich nahm mir vor die entsprechenden Informationen erst ernst zu nehmen, wenn ich einen richtigen Weinberg entdecken würde. Und jetzt ist ausgerechnet ein Weinlokal die Erfüllung meiner Sehnsucht. Ich sehe sogar ein wenig kümmerlichem Weinberg neben dem Lokal und über der schattigen Terrasse wächst eine Rebe. Das Traubensaftschorle ist jetzt perfekt!



Mein Donau-Panoramaweg bietet dann auch noch etwas Geschichte:
 
Dann ist es geschafft, ich erreiche Wörth. Es gibt seltsamerweise keine Herausforderungen am Ende der Wanderung, das Hotel gefällt mir außerordentlich gut.
Hätte ich das heute morgen schon gewusst, als ich wegen der 27 Kilometer stöhnte: so ein angenehmer, abwechslungsreicher Tag am Ende!
								








































































































































































































