Meine Donau-Route: 12. Tag

Etappe 11: Von Regensburg nach Wörth

Fast 27 Kilometer nach Wörth, ich stöhne innerlich auf nach dem anstrengenden Tag gestern. Ich bin nicht einverstanden mit meinen freundlichen, zuverlässigen Quartiermanager Konrad, aber er hat schon das Hotel gebucht mangels Alternativen.
Ich lasse die Innenstadt von „Rengschburg“ auf der Steinernen Brücke hinter mir.

 

 Mehrmals überquere ich Flussarme und komme ganz durcheinander. Donau, Main-Donau Kanal oder die Regen? Einmal lasse ich mich austricksen: Ich sehe einen prächtigen Kahn (wie auf dem Rhein) und stelle mich an eine Stelle zwischen zwei Bäumen um mein erstes schwimmendes Großfahrzeug gebührend zu fotografieren. Ich stehe in Position… und nichts passiert. Das Prachtstück biegt kurz vor mir rechts ab☹️.
Dann bewundere ich halt stattdessen den Sand am Donaustrand. Kurz danach erkenne ich wie das Wasser zusammenfließt.
So ganz blicke ich es noch nicht mit der Schifffahrt. Aber mir ist klar, dass die Kartoffel (Bramburi) schon lang nirgends mehr unterwegs war.

Ich entferne mich von der Donau um einen Bogen abzukürzen, laufe aber trotzdem auf dem Damm. Keinerlei „Standbild-Feeling“ kommt auf. Ich genieße nur den angenehmen Boden unter meinen Füßen.
Trotzdem wünscht sich mein Körper nach einer Weile eine Pause…
… und siehe da, das EDEKA-Café vor Donaustauf erfüllt mir meine Wünsche: Cappuccino und zum Mittagessen eine Quarktasche. Soll die Darstellung auf dem Teller vielleicht schon ein Hinweis auf ein Ziel meiner Wanderung sein😉?
Donaustauf:
Dieser Chinesische Turm steht stammt aus dem Jahr 1842. Er wurde 1902 nach einem Brand abgebaut und in Regensburg Prüfering wieder aufgebaut. Einem Förderverein gelang es den Turm vor dem Verfall zu retten und nach Donaustauf zurück zu bringen. 1999 wurde er eingeweiht.
Und dann laufe ich einfach an der Walhalla vorbei:Wie gut, dass ich sie vor ungefähr dreißig Jahren einmal besichtigt habe und kein Bedürfnis verspüre, den wuchtigen klassizistischen Protzbau noch einmal im Detail wieder zu sehen! So komme ich nicht in Versuchung, meine nachlassenden Kräfte für einen Anstieg nach oben zu investieren.
Bald hat mich der Fluss wieder. Unglaublich, wie breit er seit Ulm geworden ist!

Ich laufe heute nicht nur auf einer von Komoot ausgewählten Route, sondern weitestgehend auch auf dem Donau-Panoramaweg.

Auf dem Fluss sehe ich immer noch keine fahrenden Schiffe, aber wenigstens das:
Ich hätte vielleicht mit der Rossini hierher fahren können. Aber ich bin nicht in Versuchung geführt worden, genauso wenig wie durch den Bus, der neben mir stoppte. Er musste ohne mich weiterfahren.

Heute hielt sich eine Frau mit dem Auto neben mir an und fragte: „Wollns mitfoan?“ Ich lehnte natürlich ab, war aber richtig gerührt ob soviel Aufmerksamkeit. Es war das gleiche Gefühl wie am vierten Tag meiner Wanderung, als mir ein junges Mädchen mit Kopftuch in schlechten Deutsch auf einem klapprigen Fahrrad ihre Hilfe anbot. Rührend! So viel Hilfsbereitschaft, obwohl ich sie überhaupt nicht brauche!
Also selber schuld! Vor dem letzten Drittel tun mir natürlich die Füße wieder weh, wie schön wäre doch jetzt eine Einkehr! Was ist denn heute los? Schon wieder funktioniert es, und mein Wunsch wird erfüllt.

Ich habe gelacht vorher, als ich auf einem Schild stolze Beschreibungen über das „Kleinste Weinbaugebiet Deutschlands“ las. Ich nahm mir vor die entsprechenden Informationen erst ernst zu nehmen, wenn ich einen richtigen Weinberg entdecken würde. Und jetzt ist ausgerechnet ein Weinlokal die Erfüllung meiner Sehnsucht. Ich sehe sogar ein wenig kümmerlichem Weinberg neben dem Lokal und über der schattigen Terrasse wächst eine Rebe. Das Traubensaftschorle ist jetzt perfekt!


Mein Donau-Panoramaweg bietet dann auch noch etwas Geschichte:

Dann ist es geschafft, ich erreiche Wörth. Es gibt seltsamerweise keine Herausforderungen am Ende der Wanderung, das Hotel gefällt mir außerordentlich gut.
Hätte ich das heute morgen schon gewusst, als ich wegen der 27 Kilometer stöhnte: so ein angenehmer, abwechslungsreicher Tag am Ende!

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Meine Donau-Route: 11. Tag


Etappe 10: Von Kelheim nach Regensburg

Tschüss, Donau, heute Abend werde ich wiedersehen!

Tschüss Kelheim!
Heute laufe ich nicht der Donau entlang, es würde mein Tageslimit an Kilometern überschreiten. Auch der direkte Weg ist schon über dreißig Kilometer lang. Es geht bergauf-bergab meistens durch den Wald. Mir ist das eigentlich ganz willkommen nach meinen „Standbild-Erfahrungen“ am Wasser. Die erste Hälfte der Wanderung erfrischt und erfreut meine Seele, so viele unterschiedliche Wege, so viel abwechslungsreiches lichtdurchflutetes Grün. Ein Rebhuhn und ein Reh werden von mir aufgeschreckt, sorry!
Es hat gestern (freundlicherweise in der Nacht) geregnet, aber manchmal fühle ich mich wie in einem Sumpf. Einen Teil des Weges befindet sich am Jurasteig, einem Rundwanderweg im Oberpfälzer Jura.

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Mit Hilfe meiner Stöcke komme ich gut voran. Als ich durch das Dörfchen Saxberg laufe, verändert sich meine Stimmung: mein Handy lässt sich nicht mehr mit der Powerbank laden und mein Routenplaner Komoot spinnt! So kann ich nicht weiter wandern, sondern muss abbrechen!
Ich setze mich an den Tisch eines Biergartens, der heute geschlossen hat, und versuche mich zu beruhigen. Mit Hilfe meines Tablets kann ich mich orientieren und habe schon einmal einen Notfallplan. Beim Problem mit dem Laden gibt es auch Entwarnung: Es lag einfach am Kabel. Und die Zicken von Komoot scheinen vom katastrophalen Internet-Empfang in dieser Gegend zu kommen. Ich laufe weiter, das Internet wird gut, alles wird gut.
Die zweite Hälfte strengt mich trotzdem an: weil es noch so weit nach Regensburg ist, wegen manch herausfordernder Wege und da Komoot manchmal Umwege wegen nichtexistenter Wege erzwingt. Aber immerhin, der Routenplaner zickt nicht mehr.
Und dann sehe ich schon die Autobahn, auf der ich in früheren Jahren mehrmals nach Regensburg gereist bin. Jetzt fühlt es sich zwar ein wenig vertraut an, aber doch ganz anders.
Jetzt noch über die Donau, da taucht es auf, das Hindernis vor dem Ziel:

Nein, nicht schon wieder. Die Fähre verkehrt natürlich auch nur am Wochenende.
Ich bin frustriert auf dem Weg zur nächsten Brücke, mindestens zwei Kilometer Umweg. Doch sicherheitshalber erkundigen ich mich noch bei einem jungen Jogger, ob diese Brücke wenigstens passierbar ist. „Sie können schon die Bahnbrücke nehmen, da wurde ein neuer Steg auf der anderen Seite gebaut.“ Ich bin erleichtert. Aber meiner Meinung nach, hätte das auch auf dem Schild an der Sperrung stehen können!
„Liebe Donau, wir sehen uns heute noch wieder, wie versprochen!“

Dann geht alles recht schnell: Einchecken im Hotel Rosi, Abendessen und dann ins Bett. Ich bin so müde, dass mein Blog-Bericht nur halb fertig wird.

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Meine Donau-Route: 10. Tag

Etappe 9: Von Marching nach Kelheim

Mein Weg aus dem Ort bietet noch ein wenig Geschichte:
Durch das Dorf führte die alte Salzstraße, auf welcher Pferdefuhrwerke ihr Salz über Neustadt von Salzburg und Reichenhall nach Nürnberg fuhren.
Die Burg wurde Ende des 14. Jahrhunderts zerstört. Der Feiglturm ist sichtbarer Überrest dieser Feste Märching. Eine Sage berichtet von Raubrittern, welche die Schiffe überfielen, die auf der Donau vorbeifuhren. In unterirdischen Gängen unter dem Kirchlein sei wohl ein Schatz deponiert worden.
Und so beginnt der Tag recht mystisch, passend zum nebligen Wetter. Mein „Standbild“ liegt heute im Nebel. Das lädt mich zum Meditieren ein. „Links und rechts von dir liegt immer wieder undurchsichtiges Gewässer, aber du kannst sicher vorankommen, denn du bist auf dem schützenden Damm!“
Auf einmal liegt das Geld auf der Straße -nein auf dem Damm- 16 feuchte Euro und kein Besitzer weit und breit… Ich erbarme mich.
Ich freue mich auf die Fähre, die erste Fähre überhaupt auf meiner Wanderung. Zu früh gefreut. Sie verkehrt montags nicht, und natürlich ist heute Montag.
Dann steht halt stattdessen Waldbaden an, auf grasigem oder sandigem Weg mit Uferblick.


Von mir aus hätte ich so noch lange so weiter laufen können… Aber der Weg, der weiter reizvoll am Fluss vorbei führt, wird nicht mehr gepflegt. Komoot ist da leider nicht auf dem neusten Stand. Ich laufe stattdessen auf Reifenspuren im Gras, entlang von Äckern und Feldern. Einmal vertraue ich noch meinen Routenplaner. Ins Waldbaden wird eine neue Disziplin eingebaut: Brennnessel-Treten im Storchengang. Mensch, ich muss da durch, denn vor mir liegt ein kleiner Bach.


Jetzt schnell über den Graben, dann habe ich aber endgültig die Lust am Uferweg verloren.

Ich werde erst wieder mutig, als ich diese Beschilderung lese:
Die Jakobspilger werden schon nicht durch die Brennnesseln geschickt werden. Stimmt, eine Weile ist auch alles perfekt.
Aber die Jakobspilger lieben Berge und ich nicht. Ich stöhne trotzdem nur ein klein wenig, als der Weg völlig unerwartet steil nach oben geht. Ja, in der Nähe des Donaudurchbruches habe ich sogar damit gerechnet.

Es geht wirklich steil nach oben und alles ist schrecklich ausgewaschen. Ich packe zum ersten Mal meine Stöcke aus und komme klar.Es geht rauf und wieder runter, ich fühle mich wohl. Und mir geht es noch besser als ich sehe, dass die Fähre in Stausacker auch heute verkehrt.
Mit einer Zille werde ich als einzige Passagierin übergesetzt. Kloster Weltenburg ist nicht mehr weit. Fluten von Touristen sind mit mir unterwegs.

Endlich sehe ich ein richtiges Schiff!!! Die Donau verändert sich…

Im Biergarten des Klosters trinke ich einen halben Liter Johannisbeerschorle.
(Bier wäre erschwinglicher gewesen.)
Ich wandere über den Frauenberg nach Kelheim und bleibe geduldig, auch wenn Komoot immer wieder spinnt. Mir geht es heute gut, mein Körper hat sich vielleicht schon an das Wandern gewöhnt?
Und dann kommt sie doch noch, die Herausforderung des Tages: das Einchecken in mein supermodernes, steriles „greenpartment boardinghousehotel“ samt Öffnens meines Zimmers.

Ich brauche ungefähr eine halbe Stunde, bis ich endlich drin bin. (Details erkläre ich nur auf Nachfrage.)
Dann folgt noch ein wenig Sightseeing, das angenehm im Gasthof Berzel ausklingt.

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Meine Donau-Route: 9. Tag

Etappe 8: Von Ingolstadt nach Marching

Ich bleibe noch ein wenig in Ingolstadt. Gerade schaue ich die letzten Vorbereitungen des heutigen Triathlons an.

 

Auf der anderen Donauseite scheint das Schimmen stattzufinden, die Wasserwart steht schon in den Startlöchern.
Ingolstadt hat auch ein Schloss zu bieten.
Heute, am Sonntag, begegnen mir viele Leute: Frauen und Männer, die joggen, fahrradfahren, spazierengehen oder ihre Sprösslinge ausführen. Der Rummel verschwindet umgehend auf dem kleinen Weg neben dem Fluss.
Heute wird viel geübt. Militär:
Wasserwart: die gefallen mir besser.
Dann laufe ich an zwei Kraftwerken vorbei (Ingolstadt und Irsching) und hätte nie gedacht, dass ich jeweils so lange dafür brauchen würde.

Und auf einmal findet ein schöner Uferweg ein jähes Ende. Ich sehe ja ein, dass es hier nicht weiter geht, aber warum erfahre ich das jetzt erst?Das ist bitterer Ernst, aber ich brauche nicht zurück, sondern kann mich entlang eines Ackers auf den richtigen Weg schlängeln.
Zeit für Pause, ich biege rechts ab und bin gleich wieder in der Ufertraumwelt. Hier geht es nicht weiter. Ich setze mich am Wasser auf sandigen Boden und lehne mich an Gustav. Der Preis für dieses Paradies beträgt diverse Insekten- und Brennnesselstiche. Es wird aber nicht nicht gemeckert!


Die Tomaten zeigen leider noch keinerlei Früchte, mit denen ich meinen Müsliriegel-Studentenfutter- Speiseplan bereichern könnte.


Ich fühle mich ganz alleine und unbeobachtet. Auf einmal höre ich ganz in der Nähe grölende Männerstimmen. Wie kann das sein?
Ach so…! Endlich mal wieder ein Boot. Ich winke und sie winken zurück.

Ich verbringe heute viel Zeit auf dem Damm und daneben. Manchmal kommt es mir so vor, als wäre die Wanderung zum Standbild geworden. Wie gut, wenn ich der Kilometrierung entnehmen kann, dass es trotzdem langsam vorwärts geht.
Mein Routenplaner führt den zweiten Teil der Strecke durchs Land, weg von der Donau. Ich bin damit einverstanden wegen der Abwechslung.
Nein, kein modernes Kunstwerk! Ich bin in der Holledau (oder Hallertau, egal) angelangt und hier wird Hopfen angebaut. Die meisten Felder sind schon abgeerntet.
Im Dörfchen Pförring gibt es noch einen letzten Eyecatcher, bevor ich dann 2,7 Kilometer später mein wunderbares Gasthaus Paulus erreiche. Ich bin hundemüde, meine Füße schmerzen. Lang regeneriere ich nicht, denn mich lockt eine optimale Versorgung mit Speis und Trank.

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Etappe 7: Von Neuburg nach Ingolstadt

Schon als ich kurz nach dem Aufstehen aus dem Fenster schaue, erkenne ich noch vor dem Blick auf die Wetterapp: Heute wird perfektes Wanderwetter!
Und so ziehe ich nach dem hervorragenden Frühstück in unserem Hotel hochmotiviert los. Das Städtchen präsentiert sich mir zum Abschied noch einmal äußerst malerisch im Morgenlicht.

Hier gibt  es sogar einen Weinberg!

Und dann bin ich wieder am Fluss, es geht weiter.

Hier wachsen Pflanzen, die mich an Schachtelhalme erinnern.

Während der weiteren 20 Kilometer erlebe ich Donaulandschaft ohne Unterbrechung. Ich laufe durch schattigen Wald oder auf dem sonnigen Damm. Meine Füße spüren Waldboden, Gras oder Kies. Einmal sehe ich sogar den Anfang eines Dammes.


Ich liebe diese reizvolle Flusslandschaft, aber so ganz zufrieden bin ich nicht. „Immer das Gleiche und das schon seit Tagen!“ flüstert meine Nörgelstimme vorsichtig. Der Weg entpuppt sich als pädagogisch wertvoll aufbereiteter Auenweg. „Wenn ich heute nicht so richtig Verbundenheit mit meiner Umgebung verspüre, dann lerne ich wenigstens etwas!“ Also:
In den letzten beiden Jahrhunderten wurde das Tal der Donau (wie das von anderen Flüssen auch) stark verändert. Dadurch ergaben sich seinerzeit technische und landwirtschaftliche Vorteile. Heute ist jedoch bekannt, welchen negativen Einfluss diese Veränderungen auf Ökologie und Hochwasserschutz haben. Auch wenn diese Nachteile nicht mehr rückgängig gemacht werden können, gibt es viele Bestrebungen von Renaturierung.
„Zwischen Neuburg und Ingolstadt war ein ausgeklügeltes System notwendig, um in Teilbereichen des großen Auenwaldgebietes die Naturmerkmale Hochwasser und Grundwasserschwankungen wiederherzustellen…“ heißt es auf eine der Tafeln.
Eine andere Tafel informiert: „In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Staustufen angelegt. Häufig dienen sie zur Stromerzeugung [und anderen wirtschaftlichen Gründen]… Die Staustufen stellen für die flussaufwärts wandernden Tierarten unüberwindbare Hindernisse dar. Umgehungsgewässer können die Durchgängigkeit von Flüssen wiederherstellen…“ Bei der Staustufe Bergheim existiert wohl ein erfolgreiches Projekt.
Wenn ich richtig recherchiert habe, bin ich bereits an 13 solcher Staustufen vorbei gekommen. Drei davon hatten ihre Lebensgefahr-Blinklicht eingeschaltet.
So, jetzt weiß ich mehr. Es ist nun dringend Zeit für eine Mittagspause. Da sich optimale Bänkchen nur zeigen, wenn ich sie nicht brauche, begnüge ich mich mit einer kleinen Grasbucht an Uferweg.
Dann stapfe ich geduldig mechanisch nach Ingolstadt. Es ist nicht mehr weit, aber kurz vor Schluss stöhne ich gleich zweimal hintereinander auf.
Ich muss noch einmal rüber auf die andere Flussseite. Mir begegnen viele Leute, die kein Interesse an freundlichem Blickkontakt zu haben scheinen. (Sende ich etwa entsprechende Signale?) Es geht zu wie auf einem Jahrmarkt, echt nervig die vielen Leute!
Dann laufe ich zum Hotel und Baustellen-Charme dämpft schon wieder mein Wohlbefinden.

Aber immerhin, das Hotel Anker erfüllt alle meine Erwartungen.

Und vom Sightseeing bin ich dann positiv überrascht. „Ingolstadt-Audistadt, da sollten die Erwartungen nicht zu hoch sein!“ So, oder so ähnlich hatte ich es nicht nur einmal gehört. Und dann liegt die Altstadt im Abendlicht vor mir ❤️.

Publiziert am von Barbara Schaupp | Hinterlasse einen Kommentar

Meine Donau-Route: 7. Tag (eine Woche)

Ruhetag in Neuburg

Impressionen:

 

 




 


Wir lassen es uns gut gehen: ein Tag mit Erholung und Sightseeing. Bevor Konrad mich um 18:28 verlässt, gehen wir noch beim Griechen neben dem Bahnhof essen.

„Tschüss, schön war’s. Danke, dass du mich besucht hast!“

Das Hotel scheint ohne ihn nicht mehr das Selbe zu sein. 🥲

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Meine Donau-Route: 6. Tag

Etappe 6: Von Burgheim nach Neuburg

Tschüss Tiny-House: Ich konnte alle Herausforderungen problemlos bewältigen und werde dich gut in Erinnerung behalten!
Zum Frühstück trinke ich noch einmal Cappuccino beim REWE und genieße eine Donauwelle. Wenn das mal kein gelungener Start für meine heutige Donauwanderung ist!
Ich muss umdisponieren: Eine Baustelle versperrt mit den rechten Weg entlang der Donau, also laufe ich zwangsläufig links.
Auch nicht schlecht, ich kann einen Blick auf Schloss Bergheim werfen, das sich gestern zwischen Bäumen versteckte.
Der Grasweg am Fluss führt entlang des Naturwalds der Stiftung „Naturerbe Donau“ und mündet in einen Waldweg, über den planmäßig ein Bach fließt, unpassierbar für normale Fahrzeuge. Für Fußgänger gibt es glücklicherweise einen „Gehweg“.
Jetzt befindet sich – vermutlich wegen der vielen Gewässer am Ufer – mal eine Zeit lang kein Weg entlang des Flusses und ich laufe einen Bogen, der mich in die Ortschaft Stepperg führt. Ich träume von einer Wirtschaft oder einer Cappuccino-Tankstelle, bin mir aber bewusst, wie naiv diese Vorstellung ist. Stattdessen finde ich ein stattliches Schloss vor und zückte mein Handy.
„Sie dürfen ruhig zum Fotografieren reinkommen!“ lädt mich ein seriös aussehender Herr ein. „Danke, wem gehört denn dieses schöne Anwesen?“ „Dem Schlossherrn… Das bin ich!“ Natürlich bin ich ausserordentlich beeindruckt. Wir kommen ins Gespräch. Er erzählt vom Schloss, von der aufwändigen Renovierung und von seiner Prämiumwohnlage mit Blick auf die Donau. Ich beeindrucke ihn mit meiner Wanderung. Er wünscht mir Glück. Ich verzichte auf den Hinweis, dass ich an seinem wunderschönen Wohnort eine Schlossschenke vermisse.
Doch ich finde heute noch meinen Herzensort, wenn auch ganz anders als erwartet. Durch eine Lindenalle steige ich zum Antoniberg hoch. Sie fühlt sich an wie ein Pilgerweg, eigentlich so gar nicht meine Kragenweite.



Hier stehen zwar zwei Kapellen, aber der Ort fühlt sich überhaupt nicht an wie ein Wallfahrtsort.
Hier ist nur Ruhe und Einsamkeit. Ich kann zwischen den Bäumen zu einem Donauarm hinunter sehen.

 

Auf der Bank rund um eine alte Linde, die schon lange ihre Krone verloren hat, verweile ich fast meditativ. Ich lege mich dann hin und schlummere, mit Gustav als Kopfkissen.

Eine Recherche ergibt dann, dass ich mich an einer neugotischen Gruftkapelle befinde (oben links). Die Kapelle daneben heißt St. Antonius-St. Anna (oben rechts). Sie war wirklich einmal eine Wallfahrtskirche, vor allem für Donauschwaben, die beispielsweise in Ungarn eine neue Heimat suchten. Hier war für viele der letzte Ort, an dem sie noch einmal die Sakramente empfangen konnten. Eine Einsiedelei befand sich auch einst auf diesem Grundstück.
So viel Bedeutsames liegt in der Luft und ich höre nur Geräusche der Natur, spüre Einsamkeit. Ich erwähle diese Stelle zu einem Herzensort. So ein ehrfürchtiges Gefühl hatte ich bisher noch nicht auf meiner Wanderung. Ich bin die ganze Zeit ganz alleine, bis…

…es auf einmal aus ist mit der Ruhe. „Also gut Ihr Lieben! Es ist ja sowieso Zeit für mich zu gehen.“

Die zweite Hälfte meiner Wanderung beginnt. Ich komme an allen möglichen Formen von Donaulandschaft vorbei: Seen, Flüsschen, große und kleine Inseln und an einem Seitenarm.

Dann laufe ich auf dem Damm und die Donau ist wieder ein breiter, erhabener Fluss. Alle zwei hundert Meter steht ein Schild, auf dem ich sehe, wie weit es noch bis zur Mündung ist. Ulm liegt nun hundert Kilometer stromaufwärts.
      
Ich erreiche die Brücke, nach der ich gerne den Fluss verlasse, denn mein Hotel ist nicht mehr weit weg. Ich ignoriere noch einmal ein Verbotsschild (angeblich wegen Hochwasserschäden, die ich aber nicht entdecke) und dann muss ich nur noch rechts abbiegen.
Das darf doch nicht wahr sein! Nur noch ein paar hundert Meter und der Weg führt so steil nach oben, dass ich Angst bekomme. Die Spur ist vom Regen ausgewaschen und meine Füße sind müde. Sonderlich trittsicher bin ich sowieso nicht. Eigentlich sollte ich jetzt die Stöcke rauskamen, aber dazu bin ich zu faul. Also geht es vorsichtig Zentimeter um Zentimeter langsam aber stetig hinauf. Alles geht gut, das Drama bleibt aus. Ich erreiche Neuburg unbeschadet und beziehe ein luxuriöses Hotelzimmer. Dort lege ich Gustav ab, richte mich ein wenig und watschle zum Bahnhof, denn…

… Konrad besucht mich 🥰 und wir verschaffen uns gemeinsam einen ersten Eindruck von der Stadt. Morgen ist Ruhetag!

 

 

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Meine Route 68: Die Donau hinunter – 5. Tag

Etappe 5: Von Marxheim nach Burgheim

Heute werden es nur gute 12 Kilometer werden und das ist gut so, denn die letzten beiden Tage stecken mir noch in den Knochen. Von Marxheim weiß ich nur, dass es dort ein schönes Gästehaus gibt. Ich laufe zur Donaubrücke und verabschiede mich aus der Ferne vom Ort.

Tschüss Marxheim!

Hier mündet links der Lech in die Donau.

Heute führt fast zwei Drittel meines Weges an der Donau entlang. Die Sonne scheint angenehm und ich suche ein Bänkchen am Fluss, wo ich Tagebuch schreiben möchte. Mein Tiny-House erwartet mich erst um drei Uhr. Auf dem Damm ist es schön, aber es gibt kein einziges Bänkchen.
Dann geht es leider nur noch an der Straße entlang weiter. Der Verkehr stört mich zwar, aber ich erahne trotzdem, dass mich viele schöne Natur umgibt.
Ich sehe auf der Karte, dass sich in dieser Gegend viel Gewässer befindet und biege rechts ab auf einen Privatweg. Vielheit gibt es hier ein schönes Plätzchen für eine Mittagspause. Stimmt, aber auch hier sind keine Bänkchen aufgestellt. Der Boden ist wegen des Regens sehr feucht.
Trotzdem setze ich mich ins Gras und esse meine Käsebrötchen, die ich mir heute morgen richten durfte. Leider wird es schnell ungemütlich und ich widme mich wieder der Landstraße.
Manche Tiere schauen mir interessiert hinterher. Und dann taucht das erste Bänkchen des Tages auf. Es hätte wahrlich schönere Plätzchen gegeben… Aber ich bin heute nicht fit und halte ein kurzes Nickerchen trotz Straße und benachbartem Kieswerk.
Es ist erst kurz nach zwei, da taucht ein REWE am Ortseingang auf. Ich lasse Gustav Einkaufswagen fahren und laufe bedürfnislos durch den Laden. In der Bäckerei trinke ich einen Cappuccino und irritiere einen alten Mann mit einem kurzen Bericht über meine bisherige Wanderung. Ich sehe fast, wie er mir innerlich den Vogel zeigt. Trotzdem wünscht er mir viel Glück für die weitere Reise.

Mein Tiny-House ist dann recht gemütlich, aber haben die das Bett vergessen?

Ich schaue genau hin und entdecke es oben über dem Bad. Die Möbel rechts sind Stufen, hohe Stufen. Ohje, wie wird das heute Nacht werden, wenn ich raus muss?
Ich räume den Weg frei und teste die erste Etage. Sitzen kann ich im Bett nicht, aber eine Nacht lang wird es schon gehen. Immerhin mal was Anderes!
Auf dem winzigen Ottomanen verbringe ich die nächsten eineinhalb Stunden und versuche dösend wieder zu regenerieren.
Gekocht wird nicht, gegessen wird im Bräustüberl. Aber erst Ortsbesichtigung!

Die Steingänse erinnern mich an die Kolonie von Wildgänsen, die ich heute vor der Staustufe gesehen und gehört habe, als sich die Donau wieder zu einem halben See verbreitert hat. Ernten und Schafe konnte ich heute auch schon lebendig bewundern.
Die Kirche von Burgheim liegt malerische in der Abendsonne.

Dann geht’s endlich zum Essen.
Zunächst bin ich einziger Gast und nach dem Essen beginne ich an meinem Blog zu schreiben. Ich denke darüber nach, dass ich seit dem Wasserschlössle eigentlich kaum noch Begegnungen hatte. Ich bleibe nicht allein. Ein Ehepaar isst am großen Stammtisch. Ich schreibe unterdessen emsig weiter. Dann wird der Mann neugierig und fragt: „Was machen Sie denn da die ganze Zeit?“ Ich erzähle von meiner Wanderung, der Übernachtung im Tiny-House, zeige Fotos und im Nu ist das Eis gebrochen. Fünf Minuten später sitzen wir zusammen mit der Wirtin am Tisch und unterhalten uns mindestens eineinhalb Stunden lang. Die Ortsansässigen geben mir Tipps für die morgige Wanderetappe, die Wirtin erzählt von den Herausforderungen ihrer Arbeit. So gefällt mir das. Ich gehöre für kurze Zeit dazu. Auf dem Heimweg fühle ich mich beschwingt und wieder völlig fit.

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Meine Route 68: Die Donau hinunter – 4. Tag

Etappe 4: Von Schwenningen nach Marxheim

Tschüss, Wasserschlössle!

Heute bereitet das Wandern wieder Freude, zumindest die ersten zwanzig Kilometer lang. Zwar fängt es noch einmal an zu regnen, aber als ich mich entsprechend präpariert habe, hört es schon wieder auf. Ich ärgere mich überhaupt nicht über die unnötige Aktion, sondern freue mich, dass mein Schatten wieder neben mir her wandert.Dieses Gebilde hatte ich wirklich als Pilz eingeschätzt, weil es fest mit dem Boden verbunden war.

Aber wenn ich das Foto jetzt genau ansehe, dann kommen mir Zweifel.

Das hier sind jedenfalls schon Pilze, glaube ich.

 

Das Donauufer präsentiert sich im Licht wieder beeindruckend, auch wenn ich heute nicht durch viel Auenlandschaft ziehe.
Angel-und Badeseen wirken ansprechender bei blauen Himmel.

„Die Donau ist ab Ulm schiffbar!“, sagte mein Vater immer.
„Warum sehe ich dann nichts davon, mal abgesehen von der schwimmenden Jungesellenabschiedsfeier,  vom Wasserfahrzeug der Wasserrettung oder vom Ruderboot mit dem einsamen Angler?“ frage ich mich.
Vor Donauwörth sehe ich immerhin mal wieder Bötchen an Land. Und wenn dieses Städtchen einen alten Hafen hat, was bedeutet das dann?

Es ändert sich nichts, das Wasser bleibt leer ☹️!

Auf halber Strecke gönne ich mir ein kurzes Sightseeing in Donauwörth. Heute gibt es einen Cappuccino. Leider stört mich der viele Verkehr. Ach, gäbe es hier doch eine richtige Fußgängerzone!

Hier mündet die Wörnitz in die Donau. Ich fühle mich wohl auf der Friedensbrücke, bin aber traurig bei so viel Hilflosigkeit.


Ab hier wird mein Donauweg zum Kompromiss. Der Uferweg ist gesperrt und die Route mündet in den Fahrradweg entlang einer Landstraße. Mein Auge erhält Abwechslung, aber meine Beine finden das zunehmend doof.
Die Füße schmerzen, ich spüre meine Grenzen. Aber ich muss ja nur noch gute drei Kilometer in Flussnähe laufen, das wird schon irgendwie geben. Dann plötzlich schrumpft meine Gelassenheit auf ein Minimum, denn eine Brückensperrung zieht mir schon wieder einen Strich durch die Rechnung. Ich muss zurück auf die Landstraße, was nicht nur einen Umweg von ungefähr zwei Kilometern bedeutet, sondern mir auch ein mehrfaches bergauf – bergab abverlangt. Nach fast 30 Kilometern bin ich damit überhaupt nicht mehr einverstanden. Aber was ändert das?
Am Ende des Tages komme ich hundemüde in meinem Gästehaus an, das zu einem Steakhouse mit Tradition gehört. Dort esse ich ungeniert vegetarische Kartoffel-Zucchini-Rösti, bis ich mich in mein Zimmer zurück ziehe, wo über dem Bett die Sonne in der Donau versinkt.

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Meine Route 68: Die Donau hinunter – 3. Tag

Etappe 3: Von Lauingen nach Schwenningen (Bayern)

Tschüss, Lauingen!
Noch bevor ich an der Donau bin, versperrt mit schon wieder eine Barriere den Weg. Diesmal sind eindeutig Fußgänger gemeint. Ich will aber durch den DonAuwald und ignoriere die Absperrung. Alles sieht von hier oben ganz unscheinbar aus. Dann komme ich an die Stelle, wo der Weg fast weggespült wurde. Soll ich es wagen?Ja, ich hangele mich am Geländer entlang und dann bin ich bald glücklich am Fluss.
Trotzdem wird es der unangenehmste Tag meiner ganzen Wanderkarriere. Es regnet ohne Unterlass. Netter Versuch mit der Sonnenblume, aber völlig wirkungslos☹️

Ich laufe meine 27,5 Kilometer ohne Pause, denn es gibt NICHTS zum Unterstellen, keine trockene Sitzgelegenheit geschweige denn ein Café. Einmal denke ich kurz , dass mein Traum mit der Einkehr in Erfüllung geht, dann ist es aber nur ein Tierheim😿
Die Landschaft wäre traumhaft, aber es fällt mir heute schwer Wälder, Auen, Seen und den Fluss zu bewundern.

Die erste Hälfte der Wanderung nehme ich noch mit stoischer Gelassenheit hin: „Das gehört auch dazu, du hast ja gute Regenbekleidung.“ Ja, aber nicht gut genug!

Ob ihm das gefallen hätte, dass ihm heute das Wasser über das Gesicht läuft? Ich jedenfalls bin mit meiner Wasserkur überhaupt nicht glücklich.

Langsam wird ich immer feuchter und das Schlimmste ist, dass ich versuchen muss mein Handy trocken zu halten. Keine Recherchen, keine Nachrichten lesen und nur wenige Fotos. Wie gut, dass der Weg im Wesentlichem an der Donau entlang führt. Aber nicht immer, und dann wird es echt schwierig: schnell Handy samt Plastiktüte raus und dann schnell wieder zurück in die Hosentasche. Irgendwann ist die Plastiktüte auch nass und vertropft. Wie war noch der Weg? Eigentlich erstaunlich, dass ich mich nur zweimal verlaufe. Kurz vor Schluss verliere ich sogar noch eine halbe Stunde, nachdem ich mich fast schon in meinem Schloss Kalteneck habe ankommen sehen. Und dann bin ich doch endlich um vier Uhr da und machte dem Namen frierenderweise alle Ehre. Doch nach einer heißen Dusche fühle ich mich pudelwohl im Schloss.Meine Decke
500 Jahre alte Stufen

Zimmer- und Hausschlüssel:

Im gemütlichen Gastraum lasse ich zusammen mit anderen Gästen munter plaudernd den Tag ausklingen.

Die Besitzerin erzählt Anekdoten aus der Familiengeschichte und beschreibt die Baumaßnahmen der Gegenwart. Die perfekte Gastgeberin betreibt das Wasserschloss in der 6. Generation und hat ein geschicktes Händchen für Stil.

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