Meine Donau-Route: 8. Tag

Etappe 7: Von Neuburg nach Ingolstadt

Schon als ich kurz nach dem Aufstehen aus dem Fenster schaue, erkenne ich noch vor dem Blick auf die Wetterapp: Heute wird perfektes Wanderwetter!
Und so ziehe ich nach dem hervorragenden Frühstück in unserem Hotel hochmotiviert los. Das Städtchen präsentiert sich mir zum Abschied noch einmal äußerst malerisch im Morgenlicht.

Hier gibt  es sogar einen Weinberg!

Und dann bin ich wieder am Fluss, es geht weiter.

Hier wachsen Pflanzen, die mich an Schachtelhalme erinnern.

Während der weiteren 20 Kilometer erlebe ich Donaulandschaft ohne Unterbrechung. Ich laufe durch schattigen Wald oder auf dem sonnigen Damm. Meine Füße spüren Waldboden, Gras oder Kies. Einmal sehe ich sogar den Anfang eines Dammes.


Ich liebe diese reizvolle Flusslandschaft, aber so ganz zufrieden bin ich nicht. „Immer das Gleiche und das schon seit Tagen!“ flüstert meine Nörgelstimme vorsichtig. Der Weg entpuppt sich als pädagogisch wertvoll aufbereiteter Auenweg. „Wenn ich heute nicht so richtig Verbundenheit mit meiner Umgebung verspüre, dann lerne ich wenigstens etwas!“ Also:
In den letzten beiden Jahrhunderten wurde das Tal der Donau (wie das von anderen Flüssen auch) stark verändert. Dadurch ergaben sich seinerzeit technische und landwirtschaftliche Vorteile. Heute ist jedoch bekannt, welchen negativen Einfluss diese Veränderungen auf Ökologie und Hochwasserschutz haben. Auch wenn diese Nachteile nicht mehr rückgängig gemacht werden können, gibt es viele Bestrebungen von Renaturierung.
„Zwischen Neuburg und Ingolstadt war ein ausgeklügeltes System notwendig, um in Teilbereichen des großen Auenwaldgebietes die Naturmerkmale Hochwasser und Grundwasserschwankungen wiederherzustellen…“ heißt es auf eine der Tafeln.
Eine andere Tafel informiert: „In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Staustufen angelegt. Häufig dienen sie zur Stromerzeugung [und anderen wirtschaftlichen Gründen]… Die Staustufen stellen für die flussaufwärts wandernden Tierarten unüberwindbare Hindernisse dar. Umgehungsgewässer können die Durchgängigkeit von Flüssen wiederherstellen…“ Bei der Staustufe Bergheim existiert wohl ein erfolgreiches Projekt.
Wenn ich richtig recherchiert habe, bin ich bereits an 13 solcher Staustufen vorbei gekommen. Drei davon hatten ihre Lebensgefahr-Blinklicht eingeschaltet.
So, jetzt weiß ich mehr. Es ist nun dringend Zeit für eine Mittagspause. Da sich optimale Bänkchen nur zeigen, wenn ich sie nicht brauche, begnüge ich mich mit einer kleinen Grasbucht an Uferweg.
Dann stapfe ich geduldig mechanisch nach Ingolstadt. Es ist nicht mehr weit, aber kurz vor Schluss stöhne ich gleich zweimal hintereinander auf.
Ich muss noch einmal rüber auf die andere Flussseite. Mir begegnen viele Leute, die kein Interesse an freundlichem Blickkontakt zu haben scheinen. (Sende ich etwa entsprechende Signale?) Es geht zu wie auf einem Jahrmarkt, echt nervig die vielen Leute!
Dann laufe ich zum Hotel und Baustellen-Charme dämpft schon wieder mein Wohlbefinden.

Aber immerhin, das Hotel Anker erfüllt alle meine Erwartungen.

Und vom Sightseeing bin ich dann positiv überrascht. „Ingolstadt-Audistadt, da sollten die Erwartungen nicht zu hoch sein!“ So, oder so ähnlich hatte ich es nicht nur einmal gehört. Und dann liegt die Altstadt im Abendlicht vor mir ❤️.

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