24. September
Überblick
Route:
Von Tuttlingen über Möhringen, Immendingen, Hintschingen nach Geisingen-Kirchen
Details:
– 22 Kilometer
– Aufbruch nach dem Frühstück im Bäckereicafé 8:30 Uhr, Ankunft 16:30 Uhr
– Pausen auf einer Bank an der Donauversickerung und in einem Bäckereicafé in Immendingen
Welche Zaubertüte hätten Sie gerne?
„Was haben Sie Besonderes im Angebot?“
„Nur noch Zaubertüten, alles muss raus, denn heute ist der vorletzte Tag!“
„Ich hätte gerne die große in Graubraunorange, was ist da alles drin?“
„Sorry, Sonne ist ausverkauft.“
“Weiß!“
“Aber richtigen Regen verkaufe ich Ihnen auch nicht, höchstens ein bisschen Nieseln. Sie brauchen Ihre Kapuze nur ein paar Minuten über den Kopf ziehen, damit Sie sie nicht umsonst mitgenommen haben.“
“Super!“
„Ich lese mal die Liste vor:
– Donaupark Tuttlingen,
– zwei mal Waldbaden,
– zwei kleine Städtchen,
– zwei Cappuccino mit zwei süßen Stückchen,
– unterschiedliche Wege: Radwege, Wanderwege, eine Straße, teilweise etwas schlammig,
– zwei Mal Weg weg
– unterschiedlichste Brücken mit und ohne Nepomuk,
– Zipperlein in den Oberschenkeln. Zwar nur während der letzten 5 Kilometer, aber die dürfen nicht aussortiert werden, Räumungsverkauf!
Dafür bekommen Sie auch das absolute Highlight: den Naturpfad neben der Donauversickerung!“
“Also gut, ich nehme die Zaubertüte!“
Graubraunorange, wie gehabt…
Donaupark, Tuttlingen
2003 bekam das unzugängliche Donauufer der Stadt ein neues Gesicht und wurde dadurch zum attraktiven Freizeitgelände für Einheimische und Besucher. Wahrscheinlich sah es hier entlang des Flusses am letzen Sonntag ähnlich fröhlich aus wie in Sigmaringen. Jetzt gerade findet das Leben an Arbeitsplätzen, Schulen und Kindergärten statt. Das Ufer ist verwaist.
Nicht nur der Sandbereich wirkt heute trostlos. Und trotzdem erkenne ich, dass die Stadt einiges vielseitiger ist, als ich gestern noch dachte. Hier im Donaupark können Jung und Alt viele schöne Freizeitstunden verbringen!
Waldbaden
Möhringen
Immendingen
Cappuccino und Co
Vor einer Woche, am Beginn meiner Donauquellen-Wanderung, konnte ich mich nicht erinnern, warum ich auf früheren Unternehmungen so Lust auf Cappuccino hatte. In den Blogs und auch in meinem Buch wird das Getränk besonders gewürdigt.
Jetzt verstehe ich wieder. Letzte Woche war es warm. Meine Pausen fanden äußerst genügsam auf schattigen Wanderbänkchen statt. Mit Wasser war ich meist vollkommen zufrieden, gelegentlich gönnte ich mir mal einen Müsliriegel.
Jetzt sind die Bänkchenpausen ungemütlicher geworden. Heute krame ich sogar zum ersten Mal mein Styropor-Sitzkissen hervor, um mich vor der Feuchtigkeit zu schützen. Bei 10 Grad zieht es mich bald weiter. Ein warmes Getränk mit Koffein, Milchschaum und Kakaopulver wäre jetzt nicht zu verachten. In Immendingen geht mein Wunsch in Erfüllung.
Wege
Weg weg
Mit meiner App Komoot komme ich normalerweise gut zurecht, wenn ich aufpasse. Heute werde ich allerdings zwei Mal in die Irre geführt. Einmal wird mir im Wald vor Möhringen ein Weg angezeigt, den es nicht gibt, und in Immendingen ist eine Unterführung unauffindbar, angeblich wegen Hochwassers. In beiden Fällen löst sich das Problem auf undramatische Weise. Glück, das muss nicht immer so sein.
Brücken
Vor und hinter Immendingen
Tuttlingen
Über Bahnhof Immendingen
Über der A 81
Am Zementwerk erkenne ich auf der A 81 immer, dass ich in Geisingen bin.
Highlight Donauversickerung
Schon in der Schule habe ich in Erdkunde erfahren, dass die Donau an einer bestimmten Stelle versickert und unterirdisch fließt. Heute lerne ich mehr über dieses Naturphänomen. Auf der Gemarkung Immendingen trifft der Fluss auf wasserdurchlässige Schichten des weißen Jura. Das Wasser versinkt und fließt in einem Höhlensystem südwärts. Nach durchschnittlich 60 Stunden tritt es in dem 12 Kilometer entfernten Achtopf wieder zutage.
Okay, was ich nicht wusste ist, dass sie Donau nicht immer ganz leer ist, sondern nur zu bestimmte Zeiten, meist im Sommer. Ich fotografiere ein Foto.
Ich sähe an einer der entsprechenden Versickerungs-Stellen nichts Besonderes, wenn ich nicht genau hinschauen würde.
Würde ein Radfahrer der Beschilderung folgen, dann müsste er im Fluss landen, auf der anderen Seite genauso. Es wird also wirklich Tage geben, an denen das anders ist. Wieder fotografiere ich das Foto von einer Tafel.
Ich hätte nichts von der Donauversickerung bemerkt, wenn nicht so viele Tafeln auf ihre Einzigartigkeit hingewiesen hätten. Angeblich versickert sie trotzdem, auch wenn das Wasser nicht sichtbar weniger wird. Mag sein, kann ich nicht beurteilen.
Aber der Pfad entlang der Versickerung, der ist für mich das heutige Highlight. Ich laufe direkt neben dem rauschenden Fluss, ganz alleine, fast andächtig.
Die Fotos können nur im Ansatz wiedergeben, wie nah ich dem Fluss wirklich bin.