Etappe 5: Von Marxheim nach Burgheim
Heute werden es nur gute 12 Kilometer werden und das ist gut so, denn die letzten beiden Tage stecken mir noch in den Knochen. Von Marxheim weiß ich nur, dass es dort ein schönes Gästehaus gibt. Ich laufe zur Donaubrücke und verabschiede mich aus der Ferne vom Ort.
Hier mündet links der Lech in die Donau.
Heute führt fast zwei Drittel meines Weges an der Donau entlang. Die Sonne scheint angenehm und ich suche ein Bänkchen am Fluss, wo ich Tagebuch schreiben möchte. Mein Tiny-House erwartet mich erst um drei Uhr. Auf dem Damm ist es schön, aber es gibt kein einziges Bänkchen.
 

Dann geht es leider nur noch an der Straße entlang weiter. Der Verkehr stört mich zwar, aber ich erahne trotzdem, dass mich viele schöne Natur umgibt.
 
Ich sehe auf der Karte, dass sich in dieser Gegend viel Gewässer befindet und biege rechts ab auf einen Privatweg. Vielheit gibt es hier ein schönes Plätzchen für eine Mittagspause. 
Stimmt, aber auch hier sind keine Bänkchen aufgestellt. Der Boden ist wegen des Regens sehr feucht.
 
Trotzdem setze ich mich ins Gras und esse meine Käsebrötchen, die ich mir heute morgen richten durfte. Leider wird es schnell ungemütlich und ich widme mich wieder der Landstraße.
Manche Tiere schauen mir interessiert hinterher. Und dann taucht das erste Bänkchen des Tages auf. Es hätte wahrlich schönere Plätzchen gegeben… Aber ich bin heute nicht fit und halte ein kurzes Nickerchen trotz Straße und benachbartem Kieswerk.
Es ist erst kurz nach zwei, da taucht ein REWE am Ortseingang auf. Ich lasse Gustav Einkaufswagen fahren und laufe bedürfnislos durch den Laden. In der Bäckerei trinke ich einen Cappuccino und irritiere einen alten Mann mit einem kurzen Bericht über meine bisherige Wanderung. Ich sehe fast, wie er mir innerlich den Vogel zeigt. Trotzdem wünscht er mir viel Glück für die weitere Reise.
Mein Tiny-House ist dann recht gemütlich, aber haben die das Bett vergessen?
 
Ich schaue genau hin und entdecke es oben über dem Bad. Die Möbel rechts sind Stufen, hohe Stufen. Ohje, wie wird das heute Nacht werden, wenn ich raus muss?
Ich räume den Weg frei und teste die erste Etage. Sitzen kann ich im Bett nicht, aber eine Nacht lang wird es schon gehen. Immerhin mal was Anderes!
Auf dem winzigen Ottomanen verbringe ich die nächsten eineinhalb Stunden und versuche dösend wieder zu regenerieren.
Gekocht wird nicht, gegessen wird im Bräustüberl. Aber erst Ortsbesichtigung!
 
 
 
Die Steingänse erinnern mich an die Kolonie von Wildgänsen, die ich heute vor der Staustufe gesehen und gehört habe, als sich die Donau wieder zu einem halben See verbreitert hat. Ernten und Schafe konnte ich heute auch schon lebendig bewundern.
Die Kirche von Burgheim liegt malerische in der Abendsonne.


Dann geht’s endlich zum Essen.
Zunächst bin ich einziger Gast und nach dem Essen beginne ich an meinem Blog zu schreiben. Ich denke darüber nach, dass ich seit dem Wasserschlössle eigentlich kaum noch Begegnungen hatte. Ich bleibe nicht allein. Ein Ehepaar isst am großen Stammtisch. Ich schreibe unterdessen emsig weiter. Dann wird der Mann neugierig und fragt: „Was machen Sie denn da die ganze Zeit?“ Ich erzähle von meiner Wanderung, der Übernachtung im Tiny-House, zeige Fotos und im Nu ist das Eis gebrochen. Fünf Minuten später sitzen wir zusammen mit der Wirtin am Tisch und unterhalten uns mindestens eineinhalb Stunden lang. Die Ortsansässigen geben mir Tipps für die morgige Wanderetappe, die Wirtin erzählt von den Herausforderungen ihrer Arbeit. So gefällt mir das. Ich gehöre für kurze Zeit dazu. Auf dem Heimweg fühle ich mich beschwingt und wieder völlig fit.
								