From Ridgecrest to Selma


California Dreaming

44. Tag, Dienstag 15. April

Am Rande der Mojave Wüste entlang

Überall Joshua Trees…

„Was ist denn das für ein See?“ Als wir näher kommen stellt sich raus, dass wir kein Wasser, sondern riesige Felder mit Solaranlagen vor uns haben. Später gesellt sich noch die Windkraft dazu. Alternative Energie in Kalifornien – auch in Texas haben wir viele Windkraftanlagen gesehen. Vielleicht gar nicht so sehr der Umwelt zuliebe, sondern weil es rentabel ist.

 Grün

Hinter den Golden Hills wird es auf einmal grün. Die Berge halten den Regen, der mit den Wolken vom Pazifik kommt, nicht mehr ab. In der Landwirtschaft geht dennoch nichts ohne Bewässerung. Unsere Augen scheinen an Chlorophyll-Mangel zu leiden, denn wir können uns nicht an der Farbe dieser Landschaft sattsehen.

Durch‘s Central Valley 

In Bakersfield erreichen wir das Central Valley, ein 600 Kilometer langer, fruchtbare Streifen, der auch als  „Fruchtgarten Amerikas“ bezeichnet wird. Der südliche Teil – das San Joaquín Valley – zählt wegen des fruchtbaren Bodens zu den produktivsten Agrarregionen der Welt. In Kalifornien werden mehr als die Hälfte der Nüsse, des Gemüses und des Obstes der Vereinigten Staaten angebaut.

Meilenweite Monokulturen, die auf künstliche Bewässerung angewiesen sind… Irgendwie nicht ganz so traumhaft?

Konrad träumt von frisch gepresstem Orangensaft. Johnson’s Farm befasst sich leider nur mit Großbestellungen. Stattdessen gibt’s orange Oldtimer-Fotos.

Die Firma Kirschenman verarbeitet Kartoffeln im großen Stil.

Statt Orangen gibt‘s dann halt Strawberries, auch gut! 🍓🍓🍓

Hotel California? Nein, dies ist das Green Hotel von 1913 in Shafter, welches heute ein Museum beherbergt.

Unser Ziel ist das Super 8 Motel in Selma. Wir erreichen es um fünf Uhr.

Es folgen die bekannten Rituale: ankommen, Essen gehen, ausruhen. Die 336 Kilometer heute waren genug. Wir gut, dass wir unser ursprüngliches Ziel Sequoia-Nationalpark nicht mit aller Gewalt durchgesetzt haben. Die Vernunft hat gesiegt und das Grün überzeugt.

Nighty night…

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Death Valley

California, the Golden State

43. Tag, Montag 14. April

Bye bye Nevada

Nach ungefähr zwanzig Minuten Fahrt entlang der Berge, überqueren wir die völlig unspektakuläre kalifornische Grenze.

Death Valley National Park

Wir brauchen nichts zu zahlen mit unserem „America the Beautiful Pass“. Die Straße verläuft entlang des Furnace Creek Wash, zwischen den Funeral Mountains im Norden und den Black Mountains im Süden. Die Gegend ist meistens trocken, kann aber leicht überfluten, mit möglicherweise katastrophalen Folgen. Heute brauchen wir davor keine Angst zu haben.

Dante’s View

Sollen wir wirklich den Berg hoch- und dann wieder zurückfahren? Am „Dante‘s View“ ist es klar: Der Umweg hat sich gelohnt. Auf der Aussichtsterrasse schauen wir staunend auf das Death Valley runter und sehen das trockene, salzige Flussbett des Amargosa Rivers. Dieser fließt insgesamt ca. 250 Kilometer lang unterirdisch.

Zabriskie Point 

Wir blicken auf eine bizarre Erosions-Landschaft, die am ehemaligen Furnace Creek Lake entstand, der vor fünf Millionen Jahren ausgetrocknet ist. In den Gesteinsschichten über dem ehemaligen See befinden sich reiche Vorkommen von Mineralien, unter anderem auch Borax, das z.B. in der Glas- und Keramikherstellung verwendet wurde. Ab 1882 entstanden deshalb in der Gegend viele Minen.
„From Wasteland to Wonderland“. Um 1920 ging der Bergbau zurück und die Pacific Coast Borax Company suchte nach anderen Möglichkeiten für das Death Valley. Sie begann sich beispielsweise um die Erhaltung der einzigartigen Natur zu kümmern. So wurde das Tal 1933 zum nationalen Monument und gilt ab 1994 als Nationalpark.

Borax Abbau 

Borax war einst das weiße Gold des Death Valley. Die „Harmony Borax Works“ gehörte zu den ersten Unternehmen, die das Mineral abbauten. Es war von 1883 bis 1888 tätig. Heute sind noch Reste erhalten.

Über ein Jahrzehnt lang war das „Twenty Mule Team“ Symbol für den Borax Abbau. Dieser über 30 Meter lange Maultier-Zug transportierte bis zu 33 Tonnen Ladung und 4,5 cbm Trinkwasser.

Oase

Auf Meereshöhe angekommen, taucht plötzlich wie aus dem Nichts eine Oase auf: „The Inn at Death Valley“. Ein 4 Sterne Hotel, das 1927 gebaut wurde – welche Abwechslung!

Devil‘s Cornfield

Feiner, heller Sand ist nun besonderes Merkmal der Landschaft.

Mesquite Flat Sand Dunes

Nach Ridgecrest

Der restliche Weg wird auch nicht langweilig, es gibt ständig etwas zu schauen. Mir fallen trotzdem wegen Hitze (33°C) und Müdigkeit immer wieder die Augen zu.

Hungrig und müde kommen wir am Motel in Ridgecrest an. Dann noch schnell essen gehen, Kleinigkeiten einkaufen und den Tag glücklich mit den vielen Wüsten-Eindrücken ausklingen lassen…

Nighty night…

 

 

 

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Noch ein klein wenig Nevada

(Fast) kein Hotel ohne Casino

42. Tag, Sonntag 13. April

Silverton Hotel 

Check Out um 10 Uhr am Morgen – Mietwagen-Übernahme um 3 Uhr am Nachmittag. Was dazwischen tun? Konrad hat eine Idee: Stachelrochen im Silverton anschauen. Die freundliche Deborah fährt uns im Uber dorthin, ein paar Kilometer nur, auf die andere Seite des Flughafens.

Die wunderbaren Fische leben in Gesellschaft mit anderen prachtvollen Gesellen. Das entsprechend große Aquarium gehört… mal wieder zu einem Casino. Bunte Automaten spiegeln sich in den Schreiben.

Wanderung

Fünf Kilometer bis zur Autovermietung ab Flughafen laufen? Kein Problem! Aber die Hitze? Heute ist es doch ein wenig kühler, nur 30°C! Was soll‘s, das schaffen wir…

An diesem Eyecatcher erinnern wir uns, dass Einhorn-Tränen das Gemüt aufhellen. Vielleicht sollten sie in den Casinos verteilt werden, denn die spielenden Leute sehen teilweise recht unglücklich und einsam aus.

Konrad freut sich über die schönen Flugzeuge über unseren Köpfen.

Eine Pause mit Mittagessen hilft die Hitzewanderung gut zu überstehen.
Es ist zwanzig nach drei, als wir unser Ziel erreichen.


Bald sind wir wieder mobil… Nach einer Stunde Schlangestehen (das Auto wurde vor ungefähr einem halben Jahr gebucht!), hat Konrad endlich die Schlüssel in der Hand. Die Firma Theifty/dollar. zeichnet sich unserer Meinung nach nicht durch besonderes Organisationstalent aus. Aber egal. Jetzt geht es los, Konrad ist begeistert: ein leises Fahrzeug mit kleinem Wendekreis, guter Sicht und keine schwammige Lenkung. Außerdem hat er ein perfektes Spurhaltesystem und kann fast ganz alleine fahren. Das heißt natürlich nicht, dass er nicht gerne an die RV-Zeit zurück denkt.

Rückblick – Sunseeker

Unser Sunseeker „off the fleet“: Bei der Überführung wurden die Fahrzeuge zugeteilt; die Flotte am 20. März bestand aus überwiegend größeren Typen.

Hier ein paar Daten zu dem Forest River Sunseeker:

  • 31,5 ft Länge 9,60m
  • 12 ft Höhe 3,60m
  • 1 Slide Out
  • 44 gal Frischwasser 166 ltr
  • 39 gal Greywater 144 ltr
  • 39 gal Blackwater 144 ltr
  • 7 Sitz-/Schlafplätze
  • Ford E450 Basis
  • 7,3 l V8 Motor 350 PS
  • 6 Gang Automatik
  • 11 742 lbs Leergewicht 5 326 kg

Grundriss und Innenansicht:

Full Hockup und “Pull Through” Plätze

Zu einem Full Hook-up auf dem Campingplatz gehört mindestens ein Wasseranschluss, Strom und ein Abwasseranschluss. Strom gibt es mit max. 30 Amp und max 50 Amp, die unterschiedliche Stecker haben. Am WoMo gibt es neben dem Wasser für den Tank noch einen Druckwasseranschluss (City-Water), so dass man den Tank nicht zu füllen braucht. Optional ist der Fernsehantennenanschluss und W-LAN.

In das Abwasser läuft sowohl das Grau- wie auch der Schwarzwassertank. Besonders begeistert haben die Stützen für den Abwasserschlauch, um ein stetiges Gefälle zu garantieren – wir hatten das (leider?) nicht!


“Back In” Plätze erfordern das “rückwärts Einparken” und sind etwas günstiger als die “Pull Through” Plätze mit Ein- und Ausfahrt. Wenn man sich so manche Gespanne anschaut, wird durchaus verständlich, dass der Aufpreis gut angelegtes Geld ist.


Je nach Betreiber und Ausstattung – z.B. Pool – können die Gebühren relativ hoch sein. Für KOA Stellplätze, die wir gemieden haben, können das dann auch mal über 150$ pro Nacht sein. Unser billigster Platz kostete 12$ und im Schnitt waren es so um die 40$.

Pahrump

Die Zeit mit dem Bär ist leider vorbei, aber jetzt haben wir ja den Kia, der uns voran bringt. Heute geht es durch die Berge Richtung Death Valley.

Wir übernachten in Pahrump, einem Ort zwölf Kilometer vor der kalifornischen Grenze. Unser Hotel besitzt natürlich ein Spielkasino, wie anscheinend fast alle Hotels in Nevada. Seit hier 1931 das Glücksspiel legalisiert wurde, hat der Staat die meisten Casinos in den USA.

Das Casino direkt nebenan möchte an eine Goldgräberstadt erinnern.

Im Lebensmittelladen neben unserem Hotel finden wir alles, was wir für ein Vesper in unserem Zimmer brauchen.

Nighty night…

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Recreation


In den Tag hinein leben

41. Tag, Samstag 12. April 

Bis uns der Hunger hinaus zieht

Die verrückten Las Vegas-Eindrücke werden verarbeitet. Uns zieht es nicht noch einmal auf  den Strip. Stattdessen wird überwiegend nur getrödelt und gequatscht. Die einzigen Aktivitäten bestehen aus Wäschewaschen und ein paar Überlegungen zur weiteren Route. „Wir gehen jetzt schön Mittagessen!“ beschließt Konrad. Er bestellt ein Uber-Taxi und wir lassen uns in Marilyn‘s Café fahren.

Uber

Das Uber-System funktioniert ziemlich gut – Ausnahme siehe Chicago! In der App sieht man genau, wo sich das bestellte Taxi gerade befindet und wie lange es bis zur Abholung dauert. Auch der Fahrzeugtyp, die Autofarbe, das Kennzeichen und der Name das Fahrers sind sichtbar. Der Fahrer sieht ebenfalls den Standort des Fahrgasts – hoffentlich nur bis zur Beendigung des Auftrags. „Turn left and drop off Konrad“ klingt es aus dem Navi, als wir am Ziel – dem „Tuscany-Resort und Casino“ – ankommen. Natürlich läuft auch die Bezahlung und das anpassbare Trinkgeld über die App.

Toscana

Uns erwartet eine weitere Spielhölle mit Italien-Thema, samt Hotel und Restaurants. Konrad hat sich gut beraten lassen von seinem Handy. Am frühen Nachmittag lassen wir es uns in Marilyn’s Café schmecken

Wir laufen zurück ins Hotel und kommen an Start und Ziel des Formel 1 Las Vegas Stadtkurses vorbei.

Nice to know: Glücksspiel in der Wüste

1905 wurde Las Vegas offiziell gegründet. Der Grund war die Lage an der neuen Eisenbahnstrecke Los Angeles – Salt Lake City. Das Land mit den natürlichen Quellen war eine fruchtbare Insel inmitten der Wüste. Es hatte sich durch die strategisch günstige Lage zum Magneten für Grundstücksspekulanten und Investoren entwickelt. „Las Vegas“ heißt aus dem Spanischen übersetzt „Die Wiesen“ oder „Die Auen“.
1910 wurde das Glücksspiel in den USA illegal, aber 1931 in Nevada wieder erlaubt und die ersten einfachen Spielbanken entstanden unter anderem in Las Vegas. Gleichzeitig begann der Bau des Hoover-Staudamms. Viele Arbeiter kamen gerne zum Spielen in die kleine Stadt. Als dann der Damm 1935 fertig gestellt war, gab es genug Energie für Klimaanlagen und großzügige Beleuchtung, beste Voraussetzungen für attraktive Spielkasinos. Diese schossen wie Pilze aus den Boden. Heute gibt es mindestens 140 Casinos alleine am Strip. In der Stadt wohnen über 660.000 Menschen – mitten in der Wüste.

Letzter Abend 

Am Pool und auf der Terrasse wird es langsam dunkel, und wir ziehen uns noch einmal in die Hotel-Wohnung zurück.

Nighty night…

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Whitney and Tina

More Las Vegas

40. Tag, Freitag 11. April

Lazy

Schlafen, so lange es geht… Blog schreiben im Bett… Keinen Plan für den Tag haben…  Wie ist das schön, nach dem Nomadenleben der letzten Wochen – wir haben zum ersten Mal seit 4 Wochen zweimal im selben Bett geschlafen. Ein paar Stunden passt das gut, und dann kommt Musik ins Spiel: Tina Turner und Whitney Houston Tribute-Show. Die wollen wir sehen und die gibt es nur heute, also doch noch Bewegung am Lazy-Day!

Rom und Venedig

Nach guter Erholung kann noch eine kleine Dosis Las Vegas nicht schaden. Es geht nach Italien, zuerst Rom:

Und ein klein wenig Venedig auch in diesem Jahr:

More Gambling and Illusion…

So viel Spielmöglichkeiten… Wenn ich spielen wollte, könnte ich mich bestimmt nicht entscheiden.

Etwas spooky: Ihr Gesicht bewegt sich, als ob sie lebendig wäre. Gute Laune drückt sie allerdings nicht aus.

Es wird Zeit für W+T: Das Theater, in dem die Show stattfindet, liegt im Norden. Wir entscheiden uns, die Monorail zu nehmen. Diesmal klappt es auf Anhieb mit den Tickets.

Nach ein paar Minuten kommt der Zug, alle steigen ein, bald geht es los… oder auch nicht. Eine schlecht verständliche Durchsage vertröstet und entschuldigt. Bestimmt geht es gleich weiter. Bestimmt reicht es noch gut ins Theater. Der Motor geht aus. Leute schimpfen und verfluchen die Monorail. Konrad erforscht die Busoptionen. Es gibt eine Möglichkeit. Aber unser teures Monorail-Ticket? Der Motor geht wieder an. Gleich geht es weiter… oder auch nicht. Vielleicht nur wegen der Klimaanlage? Die verbleibende Zeit wird knapp. „Ich wette, wenn wir jetzt aussteigen, dann fährt die Bahn.“ Wir verlieren die Nerven und steigen aus. Die Bahn fährt vor unserer Nase weg, natürlich. Unsere Chance ist verspielt, auch wenn ich die Wette gewonnen hätte – und das in der Stadt des Glücksspiels. Also Bus, schnell! Die genervte Busfahrerin winkt uns ohne zu zahlen durch, nachdem wir uns ein wenig begriffsstutzig angestellt haben. Wir erreichen das unscheinbare Theater fünf Minuten vor dem offiziellen Beginn der Show. Ende gut, alles gut!

Die Sängerin Carolyne Scott schafft es erstaunlich gut, die starken Stimmen und die Energie von Whitney und besonders von Tina auf die Bühne zu bringen.

Nach eineinhalb Stunden bekommt die Monorail noch eine zweite Chance. Diesmal gibt es keinen Grund zur Klage.

Las Vegas sieht bei Nacht noch einmal verrückter aus als bei Tage.

Und dann das absolut Abgefahrenste: die Fahrrad-Demonstration beziehungsweise die Demonstration von Fahrrädern. Eine ungeordnete Kolonne mit riesigen, beleuchteten schrillen „Drahtesel“ zieht an uns vorbei. Nichts erinnert beispielsweise an Konrads bescheidenes Rennrad. Manche Bikes ziehen einen Anhänger mit dröhnender Musikanlage hinter sich her. Ein Durcheinander von Rädern und verrückt aussehenden Menschen, untermalt mit lärmender Musik aus verschiedensten Quellen! Ich kann es kaum fassen. Bisher dachte ich immer, dass Radeln eine leise Sportart sei…

„The Stip“ bedeutet nun pulsierendes Leben, Party, Menschenmengen und vor allem Lichter und Krach. Die Reizüberflutung von gestern wird jetzt bei Nacht noch erheblich erhöht. Es reicht! Mir kommt die Assoziation mit einem „Tanz auf dem Vulkan“ in den Sinn. Wir fahren „heim“.
Nachdem „Vagas best Pizza“ schon im Bett ist, gibt’s Chips und Fernsehen statt gepflegtem Abendessen zum Ausklang des Tages.

Nighty night!

 

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Zwei Welten

Zwischen vierter und fünfter Reiseetappe

39. Tag, Donnerstag 10. April

 Nice and clean

Nach drei Wochen Reise steht eine Grundreinigung an, innen zumindest. Der Wüstensand (und auch wir) haben beeindruckende Spuren hinterlassen.

Es kommt die Zeit des Abschieds. Der Bär ist jetzt unter seinesgleichen. 3000 Meilen waren wir zusammen unterwegs. Alles ging gut: keine Panne, keine Schramme! Ein wenig erleichtert sind wir schon.

Hotel

Ein Uber-Taxi bringt uns zum Hotel, das direkt neben dem Flughafen liegt. In dieser Unterbringung werden wir drei mal übernachten. „Zimmer“ ist etwas untertrieben, Apartment passt besser: fast so groß wie unsere erste Wohnung zur Zeit der Hochzeit, nur mit weniger Fenster, aber doppelt so viele Fernseher. Inklusive Küche mit Mikrowelle, Spülmaschine, Waschmaschine und Trockner. Die Lebensmittel-Reste vom Bär sind entsorgt, beziehungsweise verschenkt, also wird hier nicht gekocht. Aber Waschtag wird bestimmt morgen oder übermorgen stattfinden.
Konrad ist im Glück: Flugzeuge beobachten. Er legt sich am Fenster mit der Kamera auf die Lauer bei der Jagd nach Fotos. Gar nicht so einfach, denn die landenden Flieger ziehen schnell am schmalen Sichtfeld vorbei und kündigen sich nur über seine Flightradar-App an.

GULFSTREAM G650ER der MANDALAY RESORTGROUP LLC Las Vegas

Downtown

Aber wir sind ja eigentlich nicht wegen der Flieger in der Stadt, sondern wollen sie schon einmal mit eigenen Augen sehen, nachdem uns schon so viel von ihr erzählt wurde. Das Hotel betreibt einen Shuttlebus zum „Planet Hollywood“, der Indoor-Unterhaltungsmeile, die zu einem Casino-Hotel gehört.

Ah, so sieht sie in Wirklichkeit aus, diese Illusion einer orientalischen Stadt unter freiem Himmel… Fotografieren macht zwar Spaß, aber wir sind noch zu sehr an die echte Schönheit gewöhnt, die unter freiem Himmel möglich ist. Großartiges Staunen bleibt aus. Außerdem frieren wir fast, obwohl es heute eigentlich 36°C heiß ist. Alles ist runter gekühlt. Dieser Energie- und Wasserverbrauch mitten in der Wüste schockt, obwohl uns das ja alles bereits bekannt war.

Nach unserer Flucht ins Freie müssen wir schmunzeln: Diese Stadt war die erste Station unserer Reise. Gut gemacht, aber kein Vergleich!

Der berühmte Strip: Von überall dröhnt laute Musik, live oder Konserve. Es blinkt und tutet, und Menschen, Menschen, Menschen, teilweise schrill oder anzüglich angezogen. Kein Problem, aber die vielen Individuen, deren Existenzen gescheitert zu sein scheinen, stimmen nachdenklich. Eine gebeugte, zahnlose Frau, beispielsweise, schiebt einen Zwillingswagen, in dem sich ein kleiner Hund und vermutlich ihr ganzer Besitz befinden. Ein junger, verstrubbelter Mann mit runtergekommener Kleidung versucht halbherzig irgendjemand für ein Glücksspiel zu motivierten.

Die „Fountains of Bellagio Water Show“ – mit passender klassischer Musik – beeindruckt uns dann aber endlich doch. Alles unter freiem Spätnachmittagshimmel!

Wir wagen uns zurück ins Planet Holywood, jetzt durch die Abteilung der einarmigen Banditen beziehungsweise deren Nachfolger.

Wir trinken noch etwas im „Flight“, nehmen den Shuttlebus zurück ins Hotel, holen uns eine Pizza und beschließen den Tag gemütlich in unserer Hotelwohnung.

Nighty Night!

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Grandioser Abschluss: Valley of Fire


Nach Las Vegas

Letzter Bärreisetag, Mittwoch 9. April

  Nevada

Das Cockpit ist bereit…

Erfrischendes Grün des Moapa Valleys erfreut die Augen.

Diese Nachbildungen von Pueblo Häusern liegen am Wegesrand. Mit ihnen soll die Vergangenheit der Native Americans lebendig werden, die einst hier ansässig waren.

Nach dem grünen Intermezzo wieder Wüste:

Valley of Fire

Nach dem „Valley of Fires“ vor eineinhalb Wochen jetzt das „Valley of Fire“. Nur der Namen ist ähnlich. Rot ist hier die Grundfarbe und nicht Schwarz, wie damals.

Die Gegend war vor langer Zeit vom Meer bedeckt. Rote Sandsteinformationen wurden dann vor 150 Millionen Jahren aus Wanderdünen geformt. Die heutige Landschaft ist daraufhin durch Heben und Senken der Region entstanden, auf welches extensive Erosion folgte. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Ich sehe beispielsweise kurz ein Erdmännchen oder eine Frau mit Zopf, Bilder die dann schnell wieder verschwinden. Aber nicht nur die individuelle, sondern auch die allgemeine Fantasie wird angeregt, durch Namen, wie beispielsweise „Elephant Rock“,

„Balancing Rock“ oder „Arch Rock“.

Auch in dieser Wüste leben Tiere: Kojoten, Füchse oder Stinktiere. Wir sehen aber nur Dickhornschafe und diese „Eidechse“.

Petroglyphen auf dem Atlatl Rock:


Kaffeezeit im Bär mit Kulisse

Wir sind angenehm gesättigt von den vielen Eindrücken bei 35°C – bereit für die letzte Reiseetappe.

Las Vegas

 Die Stadt empfängt uns mit Stau.

Wie werden wir uns in dieser Stadt des Glücksspiels wohl fühlen, nach so viel beeindruckender Natur in den letzten drei Wochen? Kalt wird es jedenfalls nicht werden. Unser Nachbar im RV Park meint, dass die Temperatur von 33° für diese Jahreszeit sehr ungewöhnlich sei. Egal, wir werden bestimmt das Beste aus unserem mehrtägigen Aufenthalt machen.

Nighty night…

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Richtung Las Vegas


Utah und Arizona im Wechsel

37. Tag, Dienstag 8. April

 Abschied

Hier wären wir sehr gerne länger geblieben. Die gute Atmosphäre auf Dark Sky lädt zum Verweilen ein. Dies ist der eindeutige Gewinner im Ranking der bisherigen Übernachtungsplätze. Vermutlich wird er auch nicht mehr vom Podest gekickt.


Little Hollywood

Und doch – weiter geht’s… vorerst ins benachbarte Kanab. Das Städtchen ist bekannt als langjähriger Schauplatz vieler Filme und Serien  (von 1924 bis in die 1970er-Jahre). Serien wie Rauchende Colts – wer erinnert sich noch an die Filstelstimme von Festus – und High Chaparral (schon wieder!) wurden hier gedreht. Am Gehweg zeigen Tafeln und Kunstwerke, wie stolz die Bürger:innen auf diese Vergangenheit sind.

Scheibenhollywood

Die Straße führt uns in großen Schleifen durch die Grenzbereiche von Utah  und Arizona. Nach vier Grenzübertritten sind wir am Ende des Tages wieder in Utah. Am Staßenrand steht ein Schild: „I really believe they are drinking unicorn tears here, because people are so nice.“ (Ich glaube wirklich, dass man hier Einhorn-Tränen trinkt, weil die Leute so nett sind.) Angesichts der freundlichen Atmosphäre von heute Morgen, gibt es für uns keinen Grund der Vermutung zu widersprechen.
Wir werden allerdings nicht mehr lange bei den „Unicorn People“ bleiben. Es sind nur noch ungefähr 50 Kilometer bis Nevada. Gleich morgen früh wird damit noch ein weiter Staat auf unsere Liste kommen.
An den Scheiben zieht ein Wiederholungsfilm von gestern vorbei – aber nur scheinbar – denn in Wirklichkeit handelt es sich um eine Fortsetzungsfolge.

Manche Namen von Orten in dieser Gegend lösen unpassende Assoziationen aus: Hurricane, Colorado City oder Washington.
Kurz hinter Hurricane biegen wir rechts ab zum Quall Creek Reservoire und dem dazugehörigen State Park.

 Jetzt nur nicht sentimental werden…

Las Vegas kommt immer näher, keine 200 Kilometer mehr. Ein wenig stimmt uns das traurig: Die Zeit mit dem Bär wird bald vorbei sein, am Donnerstag. Irgendwie waren wir in der Illusion gefangen, dass die Reise endlos wäre. Unser Zeitempfinden war bis heute nahezu ausgeblendet.

Ablenkung 

Wieder atemberaubendes Scheibenkino im Hier und Jetzt… Wer mag da noch an übermorgen denken!

Dessert Springs RV Resort

Hier in Littlefield ist es heiß, zum ersten Mal richtig heiß: 28°C. Mein dünnes Sommerkleidchen darf endlich aus dem Schrank. Letzte Nacht hatten wir noch ganz geringe einstellige Temperaturen. Heute sollen laut Wetter-App beim Schlafen die niedrigsten Werte bei 16° liegen. Hurra, kein Schutz gegen Kälte mehr nötig!

Nighty night…

 

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In den Staat der fünf Nationalparks: Utah


Scheinbar endloser Wechsel von Formen und Farben

36. Tag, Montag 7. April

In den Antelope Canyon 

Konrad hat eine Fototour im Antelope Canyon X gebucht. Bereits auf dem Weg zeigt sich ein Eyecatcher nach dem anderen.

Eine Gruppe wird drei Stunden lang durch den Canyon geführt. Organisiert wird die Tour von Leuten der Navajo Nation.

Ich spaziere währenddessen ein Stück weit alleine durch die Landschaft.

Fototour

 Ja, Fotos und keine Gemälde!

Nach Kanab, Utah 

Staunen, staunen, staunen: Die Landschaft verändert sich fast nach jeder Kurve.

Wir überqueren den Colorado River, der sich hinter Stacheldraht versteckt.

Dann geht es über die Staatengrenze. In Utah sind wir nun im 13. Staat unserer Reise. „Life Elevated“ lautet hier das Motto und bezieht sich auf die einzigartige Landschaft.

Der Dark Sky Campground liegt am Fuß von Bergen und unser Stellplatz ist großzügig in gepflegter Wüstenlandschaft eingebettet. Dark Sky ist ein Prachtstück, das seinen Besitzern sehr an Herzen liegt. Wir werden freundlich begrüßt und erzählen unsere Reisegeschichte.

Nighty night 

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Durchs Colorado Plateau


Navajo Nation Reservation

35. Tag, Sonntag 6. April

Es geht heute durch 130 Kilometer des insgesamt 67 339 Quadratkilometer großen Reservats, dem größten Reservat der USA (Fläche von Bayern). Wie schon in den vergangenen Tagen, so führt der Weg wieder durchs insgesamt 337 000 Quadratkilometer große Colorado-Plateau (Fläche von Deutschland).

Bye bye, Cameron Trading Post!

Bevor es los geht, erstehen wir bei den Navajo Mitbringsel und Andenken.

Painted Desert

Auf der National US Highway 86 bietet sich uns ein großartiges Schauspiel. Die Painted Desert hat ihren Namen nicht umsonst. Ständig wechseln die Farben, manchmal an einem einzigen Felsen. Unterschiedlichste Gebirgsformationen ziehen an den Autoschreiben entlang. Manchmal bauen sich einzelne Felsen am Wegesrand auf.

Am Straßenrand sind immer wieder Stände der Navajo zu finden. Meist fehlen jetzt außerhalb der Saison jedoch die Verkaufsleute, welche Schmuck und andere typische Waren anbieten.

Colorado Valley 

Fast alle Autos halten beim Aussichtspunkt am Straßenrand und deren Insassen werfen einen Blick auf das weite Colorado Valley. Der Fluss ist schwer zu erkennen. Erst ein Blick auf die Karte bestätigt, dass es sich wirklich um den Colorado handelt, der sich in einer tiefen, schwarzen Spalte vor uns dahin schlängelt.

Selfis werden geschossen, die Liebsten fotografiert und das bunte Warenangebot der Navajo wird begutachtet.

Horseshoe Bend 

Roter Sand…

Die Flussschleife ist Teil des Glen Canyon und hat sich von unserem Aussichtspunkt aus einst 300 Meter tief eingeschnitten. Die Schichtenfolge des Gesteins wird als Navajo-Sandstein bezeichnet.


Der Horseshoe-Bend ist ein Touristenmagnet und ein Foto-Hotspot.

Konrad schießt seinen „Little Horseshoe Arch“.

Ausklang 

Gefüllt mit beeindruckenden Bildern beschließen den Tag auf dem Page Lake Powell Campground.

Beim Abendessen werden unsere Platzdeckchen eingeweiht, die wir heute Morgen erstanden haben.

Nighty night…

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