Meine Route 66: siebzehnter Tag
Heute ist schönes Wetter und ich liege mit den Kilometern eigentlich gut im Rennen. Deshalb wage ich einen Ausflug, bei dem es nicht um Entfernung, sondern um Rheinblick geht: die 6. Etappe des Rheinsteigs von Lorch nach Kaub.
Zunächst frühstücke ich aber genüsslich und dann gibt es ein wenig Sightseeing in dem kleinen Ort Lorch.
Es fällt mir zunächst schwer mich richtig in den Rheinsteig einzufädeln, aber ich erhalte freundliche Hilfe. Heute folge ich den Wegweisern und nicht den Anweisungen meines Handywanderführers. Es geht überhaupt nicht lange und der Rheinsteig macht seinem Namen alle Ehre. „Mittelschwer“ stand auf der Routenbeschreibung, aber Hallo!!! Gustav und ich kommen ganz klar an unsere Grenzen. Er wegen seines Gewichts und ich wegen meines Mangels an Gleichgewichtssinn und Kraft, und das, obwohl wir schon so lange unterwegs sind! Erst oben lese ich den Hinweis auf die mögliche Alternativroute. 😉
Als ich nach aller Anstrengung oben an der Burg Nollig bin, werde ich mit der Aussicht gebührend belohnt.
Ich bin bester Laune und laufe im Spaziermodus weiter, jetzt wo der Weg es zulässt. Hier sind viele freundliche Leute mit Rucksack unterwegs und es gibt genügend Möglichkeiten für Unterhaltungen. Von oben sehe ich Lorchhausen und die Clemenskapelle.
Wandern scheint Menschen religiös zu berühren, auch wenn ich selbst das bis jetzt noch nicht so recht nachempfinden kann. Aber ich fühle mich ganz ergriffen, als ich an diesem wunderbaren Fleckchen Erde Tagebuch schreibe.
Die Leute von den Wisper Trails – den Wanderwegen, die teilweise den gleichen Streckenverlauf haben, wie der Rheinsteig (siehe blaues Zeichen oben) – können sich hier was zum Zwitschern holen: 😉
Zum dritten Mal überquerte ich jetzt die Grenze zu Rheinland-Pfalz. Hier steigt der Weg noch einmal steil an und wird zum Teil recht schwierig. Statt Waldbaden findet Wald-Kampfschwimmen statt. Wie gut, dass ich meine Stöcke dabei habe!!!
Nachdem der Höhepunkt überschritten ist, nähere ich mich langsam Kaub. Der Rhein fasziniert auf vielfältigeWeise.
Es erfreut mich, wie die Insel mit Burg Pfalzgrafenstein immer näher kommt.
Den Abend verbringe ich dann in Kaub, der kleinsten Stadt von Rheinland-Pfalz. Hier kann ich ganz unterschiedliche Überbleibsel der Vergangenheit entdeckten und beschließe dann meinen Ausflugstag glücklich im Hotel. Auf meiner Wanderung bin ich heute zwar nur 6,5 km weiter gekommen, aber der Ausflug und die vielen damit verbundenen Eindrücke waren es auf jeden Fall wert.