Zwei Welten

Zwischen vierter und fünfter Reiseetappe

39. Tag, Donnerstag 10. April

 Nice and clean

Nach drei Wochen Reise steht eine Grundreinigung an, innen zumindest. Der Wüstensand (und auch wir) haben beeindruckende Spuren hinterlassen.

Es kommt die Zeit des Abschieds. Der Bär ist jetzt unter seinesgleichen. 3000 Meilen waren wir zusammen unterwegs. Alles ging gut: keine Panne, keine Schramme! Ein wenig erleichtert sind wir schon.

Hotel

Ein Uber-Taxi bringt uns zum Hotel, das direkt neben dem Flughafen liegt. In dieser Unterbringung werden wir drei mal übernachten. „Zimmer“ ist etwas untertrieben, Apartment passt besser: fast so groß wie unsere erste Wohnung zur Zeit der Hochzeit, nur mit weniger Fenster, aber doppelt so viele Fernseher. Inklusive Küche mit Mikrowelle, Spülmaschine, Waschmaschine und Trockner. Die Lebensmittel-Reste vom Bär sind entsorgt, beziehungsweise verschenkt, also wird hier nicht gekocht. Aber Waschtag wird bestimmt morgen oder übermorgen stattfinden.
Konrad ist im Glück: Flugzeuge beobachten. Er legt sich am Fenster mit der Kamera auf die Lauer bei der Jagd nach Fotos. Gar nicht so einfach, denn die landenden Flieger ziehen schnell am schmalen Sichtfeld vorbei und kündigen sich nur über seine Flightradar-App an.

GULFSTREAM G650ER der MANDALAY RESORTGROUP LLC Las Vegas

Downtown

Aber wir sind ja eigentlich nicht wegen der Flieger in der Stadt, sondern wollen sie schon einmal mit eigenen Augen sehen, nachdem uns schon so viel von ihr erzählt wurde. Das Hotel betreibt einen Shuttlebus zum „Planet Hollywood“, der Indoor-Unterhaltungsmeile, die zu einem Casino-Hotel gehört.

Ah, so sieht sie in Wirklichkeit aus, diese Illusion einer orientalischen Stadt unter freiem Himmel… Fotografieren macht zwar Spaß, aber wir sind noch zu sehr an die echte Schönheit gewöhnt, die unter freiem Himmel möglich ist. Großartiges Staunen bleibt aus. Außerdem frieren wir fast, obwohl es heute eigentlich 36°C heiß ist. Alles ist runter gekühlt. Dieser Energie- und Wasserverbrauch mitten in der Wüste schockt, obwohl uns das ja alles bereits bekannt war.

Nach unserer Flucht ins Freie müssen wir schmunzeln: Diese Stadt war die erste Station unserer Reise. Gut gemacht, aber kein Vergleich!

Der berühmte Strip: Von überall dröhnt laute Musik, live oder Konserve. Es blinkt und tutet, und Menschen, Menschen, Menschen, teilweise schrill oder anzüglich angezogen. Kein Problem, aber die vielen Individuen, deren Existenzen gescheitert zu sein scheinen, stimmen nachdenklich. Eine gebeugte, zahnlose Frau, beispielsweise, schiebt einen Zwillingswagen, in dem sich ein kleiner Hund und vermutlich ihr ganzer Besitz befinden. Ein junger, verstrubbelter Mann mit runtergekommener Kleidung versucht halbherzig irgendjemand für ein Glücksspiel zu motivierten.

Die „Fountains of Bellagio Water Show“ – mit passender klassischer Musik – beeindruckt uns dann aber endlich doch. Alles unter freiem Spätnachmittagshimmel!

Wir wagen uns zurück ins Planet Holywood, jetzt durch die Abteilung der einarmigen Banditen beziehungsweise deren Nachfolger.

Wir trinken noch etwas im „Flight“, nehmen den Shuttlebus zurück ins Hotel, holen uns eine Pizza und beschließen den Tag gemütlich in unserer Hotelwohnung.

Nighty Night!

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Eine Antwort auf Zwei Welten

  1. Ilona sagt:

    „…. Aber doppelt so viele Fernseher!“, so herrlich geschrieben. Danke fürs Mitnehmen auf Eurer tollen Reise!

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