Route to Texas

Back in time

Tag 24, Mittwoch 26. März

Bye bye Oklahoma! 

Ein letzter Blick auf die Skyline der Hauptstadt, dann geht es immer gen Westen, Richtung Amarillo weiter. „Für ca. 421 km der Straße folgen …“ tönt es aus dem Radio: Das eingestellte Ziel war Amarillo.


Wir tanken beim Cherokee Trading Post

Kurz vor Schluss erfahre ich, dass der Bison das Nationaltier von Oklahoma ist.

Heritage

 Besuch im „Heartland of America Heritage Museum“:

Auch wir lernen im Little Red School House: Die erste offizielle Flagge von 1776 hatte 13 rote und weiße Streifen mit 13 Sternen auf blauen Untergrund. Europa lässt grüßen!!!

Das Häuschen war allerdings nie ein Klassenzimmer, sondern wurde einer passionierten Lehrerin nach ihrer Pensionierung von ihrem Mann liebevoll in den Garten gestellt. So konnte sie weiterhin noch in die Schule gehen.

Ein weiterer Halt an der Route 66 führt zu dem Vorsatz, danach endlich weniger von den unzähligen Überbleibseln aus alten Zeiten zu fotografieren. Die Mother Road haben wir wirklich ausführlich gewürdigt!

Texas

Wir überfahren die Grenze. Genug unterwegs, Amarillo brauchen wir heute wirklich nicht mehr zu erreichen. Stattdessen fahren wir nur noch ungefähr 60 Kilometer und übernachten – ganz stilecht – im Texas Route 66 RV Park. Dieser lockt mit Fotomotiven. Was geht mich unser Vorsatz vor ungefähr einer Stunde an!

Im Begrüßungspapier unseres RV Parks werden wir vor Rotfüchsen, Cougars („Cougar“ Wörterbuch: Puma, Berglöwe, Kungur, Silberlöwe?) und giftigen Schlangen gewarnt. Na ja, so schlimm wird es schon nicht werden. Wir gehen getrost schlafen.

Veröffentlicht unter Reisen | Hinterlasse einen Kommentar

Oklahoma

Panhandle

Tag 22+Tag 23, Montag, 24. März+Dienstag, 25. März

Sklaverei

Pfannenstil: Ein solch eigenwilliger Grenzverlauf ist natürlich Ausdruck einer besonderen Geschichte. Es lag an Texas. Als dieses Land sich 1845 den Vereinigten Staaten anschloss, gab es dort noch Sklaverei. Nördlich des Breitengrads 36°30‘ war zu der Zeit Sklaverei schon verboten. Da Texas keine Konflikte innerhalb des eigenen Landes wollte, überließ es den 60 Kilometer breiten Streifen, der über diesem Breitengrad liegt, dem Nachbarn Oklahoma.
Es gibt noch mehr „Panhandle“ States wie z.B. Texas, Florida, Connecticut (steht Kopf)  … und West Virginia, das sogar zwei Handles hat. Aber der Oklahoma Handle ist natürlich der Schönste.

Besiedelung

Die europäischen Siedler steckten ihre Claims ab, auf dem Land, das ehemals den Ureinwohnern gehörte. Ab 1889 stellte die Regierung dieses Land zur Besiedelung zur Verfügung. Cowboys trieben ihre Viehherden in den Norden, wo ein enormer Bedarf an Fleisch in den Städten entstanden war. All diese Motive finden sich – meist eigenartig verklärt oder vereinfacht – in vielen Wildwest-Geschichten oder Western-Filmen verarbeitet.

 Eisenbahnen

Zwischen 1897 und 1907 gab es einen Boom des Eisenbahnbaus in Oklahoma, der dann aus finanziellen und politischen Gründen mehr und mehr nachließ.
Diese Dampflok unten wurde 1942 gebaut und brachte Passagiere bis 1948 von Oklahoma City über Tulsa nach St . Louis. Dann zog sie noch zwei Jahre lang Güterzüge bis zu ihrer Stilllegung.

Heute gibt es 24 Eisenbahnstrecken in Oklahoma. Wir sehen immer wieder Züge mit mehreren Lokomotiven und über 100 Wagen, die parallel zur Route 66 entlang fahren.

Nostalgie und Normalität

Durch Oklahoma auf der Route 66: Immer noch werden unsere romantischen Vorstellungen bedient, aber nicht nur.

Manchmal unterscheidet sich die Motherroad überhaupt nicht von einer ganz normalen Straße. Einmal ist sie sogar vierspurig, ein anderes Mal frisch asphaltiert. Häufig grüßt uns die amerikanische Flagge am Wegesrand.

 Countyside

Bergketten, Prairie, Wälder im Osten: Oklahomas Landschaft übt ihren Reiz auf die Menschen aus, auf uns natürlich auch. Der Boden ist an manchen Stellen rot wie in Australien.

Rinder, Pferde, Farmen, imposante Häuser: Die Augen stehen nicht still.

 

Die Besiedelung ist teilweise dünn und der Weg zu den Briefkästen weit. Ob die Besitzer wohl die Post mit dem Auto holen?

Big Cities

Große Städte vermeiden wir mit dem RV. Aber trotzdem ist uns ein Blick vergönnt auf die Skylines von Tulsa (412.000 Einwohner)

und der Hauptstadt Oklahoma City (703.000 Einwohner).

Keystone Lake

Hier verbringen wir die Nacht auf einem Campingplatz in einzigartiger Lage. Die Vögel zwitschern in allen Tonlagen und die Eichhörnchen hüpfen von Baum zu Baum. Wir sind fast alleine hier.


 

 

Veröffentlicht unter Reisen | 1 Kommentar

On the move: Missouri, Kansas, Oklahoma

Tag 21,  Sonntag, 23. März

Impressions

What is it?

Die Welt rechts von mir hat ihren ganz eigenen Reiz: Zeit wird unwichtig, Raum scheinbar grenzenlos. Schläfrig und wach zugleich, nisten sich unzählige Fragen und Schlussfolgerungen in meinem Kopf ein. Jetzt bin ich endlich in dem Land, das vor über fünfzig Jahren Ziel meiner großen Sehnsucht war. Orte und Namen tauchen auf der Tiefe auf, meist getriggert durch die Erinnerung an Country-Musik-Texte, Musik die ich damals so sehr mochte.
Die Route 66 packte mich gestern ganz besonders. Woher sind die ganzen alten Autos, die zum Teil liebevoll restauriert am Wegesrand zu sehen sind?

Heute sind wir auf kleinen Straßen unterwegs und nehmen ein anderes Amerika wahr: beispielsweise ansehnliche Holzvillen mit großen Veranden neben den Eingangstüren, auf riesigen Grundstücken. Dazwischen immer wieder verfallende Häuser. Ihre ehemaligen Besitzer scheinen sie achtlos aufgegeben zu haben. Liegt das an dem vielen Platz, den es in diesem Land gibt?
Mit den Autos ist es ganz ähnlich. Gestern wusste ich noch nicht, dass ein Oldtimer hier nichts Besonderes ist. Viele alte Autos stehen auf den Grundstücken in verschiedenen Stufen des Verfalls. Nur wenige scheinen noch gepflegt zu werden. Gibt es überhaupt Schrottplätze wie bei uns?
Und doch dekorierten sie ihre historische Route so liebevoll! Ich glaube nicht nur aus kommerziellen Gründen. Vernachlässigung und Nostalgie, beides ist wohl Amerika.

Galina

Heute ist kein Langstreckentag (ca. 60 Meilen). Trotzdem fahren wir durch drei Staaten. Wir starten in Missouri, nehmen die Route 66, die durch die äußerste südöstliche Ecke von Kansas verläuft, und landen dann in Oklahoma.
Genau in dieser Ecke liegt Galina.

Einst war das kleine Städtchen bedeutsam, da hier 1877 das Bleierz Galenit gefunden wurde. Es ist die älteste Stadt eines Erzabbaugebietes, das sich über die eben erwähnten Bundesstaaten erstreckte, bis in die 1970er Jahre. Die Stadt versank danach in Bedeutungslosigkeit. Von den 30 000 Einwohnern ist sie auf weniger als 3000 geschrumpft. (Kein Wunder, dass es hier ein anderes Verhältnis zu verlassenen Häusern gibt als bei uns.)
Und würde ohne die Route 66 heute noch jemand – so wie wir – in diesen Örtchen Halt machen?

 

 

Veröffentlicht unter Reisen | Hinterlasse einen Kommentar

On The Road again: From Illinois to Missouri

Get your kicks…

Tag 20, Samstag 22. März

On the road again…

Ich höre Willie Nelon in mein Fantasie-Ohr singen.

Windschutzscheiben-Kino 

Die ersten Frühlingsboten ziehen wie im Film an uns vorbei.

Die Landschaft wird felsig und damit abwechslungsreicher.

Und dann kurz vor St. Louis: Wir überqueren den Mississippi, wow! Unsere Brüche verbindet die Staaten Illinois und Missouri.

Route 66

Immer wieder sehen wir das kleine, unscheinbar Sträßchen von der Interstate 44 aus. Das soll sie sein?

Ständig höre ich jetzt verzückt die Stones:

Well, if you ever plan to motor west
Jack, take my way, it′s the highway that’s the best
Get your kicks on Route 66

Well, it winds from Chicago to L.A.
More than 2000 miles all the way
Get your kicks on Route 66
Well, it goes from St. Louis, Joplin, Missouri

Und dann, wir verlassen den Highway…

… und fahren in die Vergangenheit, wie im Film!!!

Mit strahlenden Augen und 17 Fotos kehren wir in die Gegenwart zurück.

Jetzt höre ich John Denver: Take me home „County“ Roads…


„Home“ ist in unserem Fall ein Campingplatz bei Joplin in Missouri.

 

Veröffentlicht unter Reisen | 1 Kommentar

America, here we come…

Tag 19, Freitag, 21. März: Go West – Go South

Wie im Reiseführer…

Go West, go South 

Ach, wie ist das aufregend, trotz aller Kälte! Zum ersten Mal meilenfressend über die riesige Highways „roadtrippen“! Unser Frühstück, das erste Picknick!

Konzentration auf die richtigen Ausfahrten! Einfach nur Staunen, alles Amerika: größer, geräumiger, lauter und weiter als bei uns. Der Reiseführer wird Wirklichkeit! „Awesome…“

Wir erreichen die Interstate 55. Sie verläuft parallel zur Historic Route 66.

Gemächlich aber unaufhaltsam kommen wir voran, Richtung Südwesten. Konrad, der Fahrer, bleibt gelassen, auch wenn wir immer wieder von Profi-Truckern überholt werden. Selbst der heftige Wind bringt ihn nicht aus der Ruhe.

Wir kommen sowohl durch Indiana als auch durch Michigan und verbringen dann die Nacht auf einem Campingplatz in Illinois, gute hundert Kilometer südlich von Springfield.

Am Ziel

Wir werden gleich schnurrend begrüßt.

Unser Sunseeker war erfolgreich, die Sonne zeigt sich🌞.

Hoffentlich bekommt unser RV keine Minderwertigkeitskomplexe neben den ganzen anderen: nur ein einziges Slide-Out und das noch ohne Fenster; kein Jeep mit Fahrrädern, den wir hinterher ziehen…

Er erinnert nicht einmal an einen Bus. Bereits auf dem ersten Parkplatz sah er vergleichsweise mickrig aus 😉😉😉.

Konrad probiert die gut ausgestattete Küche aus. Unser Bedürfnis nach Vitaminen findet mit einer großen Schüssel gemischten Salat seine Erfüllung.

Kurz bevor wir ins Bett gehen, werden wir von einen Gewittersturm durxhgeschüttelt. Was hält so ein RV aus? So richtig dramatisch wird es wohl nicht sein. Konrad bleibt cool und steckt mich damit an. Dann verzieht sich der Spuk auch schon wieder so schnell wie er gekommen ist. Wir können getrost schlafen gehen.

 

Veröffentlicht unter Reisen | Hinterlasse einen Kommentar

Elkhart (Indiana)

Surprise, surprise…

Tag 18, Donnerstag, 20. März

Winter

Ich blicke aus dem Fenster und denke ich bin im falschen Film: Winterwonderland! Gerade heute, zu Beginn der vierten Etappe unter Reise…(erste Etappe: Anreise Queen / zweite Etappe: Queen / dritte Etappe: Greyhound / vierte Etappe Wohnmobil).

Motzen hilft nicht. Nässe und Schnee zum Abschied! Wir stapfen mehr oder weniger tapfer (Einer mehr, Eine weniger😉) mit dem Überseegepäck über die uns bereits vertrauten 10 Spuren. Der Bus wartet schon geduldig, obwohl wir noch einen Zeitpuffer von einer halben Stunde eingebaut haben.

Deutsch?

Das Fahrzeug füllt sich langsam etwas. Holländisch scheint Hauptsprache zu sein, durchmischt mit ein wenig Deutsch. Hinter uns sitzen zwei Rentnerinnen aus Köln. Erfahrungen und Tipps werden im ganzen Bus laut und aufgeregt ausgetauscht. Zum ersten Mal sehe ich Hinweise mit  deutschen Übersetzungen und zwar in diesem Fahrzeug nach Elkart zur Womo-Fabrik Coachmen. Solche Überführungen scheinen besonders bei uns Deutschen und unseren Nachbarn beliebt zu sein.

Step by step

Wir dürfen uns in einem in Reihen bestuhlten Raum setzen und werden von freundlichen Mitarbeitern der Firma Road Bear begrüßt. Sie organisieren die Vermietung unserer Womos. Hier heißen diese Fahrzeuge RVs (= Recreation Vehicles = Erholungs-Fahrzeuge).

Hunderte von Fahrzeugen stehen auf den Parkplatz des Geländes. Wir werden gleich zum ersten geführt. Konrad schluckt. Zwar hätte das RV laut Vertrag noch größer ausfallen können, aber eine Nummer kleiner wäre immer noch groß genug für uns gewesen. Ungefähr 15 Minuten dauert unsere Einweisung.

Dann fahren wir auch schon bald los bis zum ersten Walmart: Vorräte beschaffen. Es geht aber noch nicht auf große Reise. Wir sind angehalten, die Nacht in der Nähe zu verbringen, falls mit dem nagelneuen Fahrzeug etwas nicht stimmen sollte. Nach einer kurzen Testfahrt bleiben wir in einem Motel, das erste in unserem Leben.

 

Freundlichkeit und Ästhetik scheinen hier keine Rolle zu spielen, aber dafür es ist sauber und geräumig.

„Echt Amerika“ stellen wir uns so vor, wie im Cracker Barrel Country Store and Restaurant.

Zum Abendessen trinken wir Bier und müssen unsere Ausweise vorzeigen. Wie schmeichelhaft ist das denn mit fast siebzig Jahren? Wir stören uns nicht an diesem hirnrissigen Gesetz von Indiana, sondern lassen den Tag gemütlich ausklingen.

Veröffentlicht unter Reisen | Hinterlasse einen Kommentar

Chicago


The Windy City

Tag 17, Mittwoch, 19. März

Let‘s go downtown…

Nachdem wir Busfahrplan und Wetter-App studiert haben, setzen wir uns übereilt in Bewegung, ohne Schirm und Schal. Egal, wir freuen uns auf die Stadt.

„Next is Washington!“, tönt es nach einer ganzen Weile durch die Lautsprecher der Metro. Wir steigen aus, denn wir befinden uns in der „Loop“. Dies ist die Schienenschleife, welche der Innenstadt ihren Spitznamen gibt. Ein andere Bezeichnung für „Downtown“ also.

History of Chicago

Chicago“ heißt „Ort, wo Zwiebeln wachsen“ in der Sprache der Ureinwohnern aus dem Stamm der Potawatomi. In den 1770er Jahren kamen die ersten Siedler an den Chicago River. Die offizielle Gründung der Stadt erfolgte am 12. August 1833. Nach dem großen Feuer von 1871 wurde die Stadt nun mit Steinen und in die Höhe gebaut. Stahlrahmenkonstruktionen bildeten die Basis der ersten Hochhäuser mit bis zu 18 Stockwerken. Die Stadt erlebte ein rasantes Wachstum und hatte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bereits 1,7 Mio Einwohner.
Während der Prohibition von 1920 bis 1935 wandelte sich Chicago zur Stadt der Gangster. Für korrupte Politiker, kriminelle Banden und Schwarzhändler wurde der Schmuggel von Alkohol eine lukrative Einnahmequelle.
In der Wirtschaftskrise der 1930er Jahren führte der Bankrott vieler Unternehmen zu Massenentlassungen und verstärkten sozialen Spannungen. Seinen bisherigen Bevölkerungshöchststand erreichte Chicago 1950 mit mehr als 3,6 Millionen Einwohnern.

Modern Chicago

Chicago ist – mit mehr als 2,7 Millionen Einwohnern – internationales Zentrum für  Finanzen, Handel, Kultur, Industrie, Telekommunikation und Transport: kein Wunder, dass auch viele Touristen von der Stadt begeistert sind. Die kommen scharenweise aus ganz Amerika und überall auf der Welt. Zu den zahlreichen Attraktionen zählt beispielsweise der 2004 eröffnete Millennium Park mit zahlreichen Kunstwerken wie der berühmten „Bean“.



„Jetzt verstehe ich, warum du unbedingt hier her wolltest!“ Die „Bohne“ zeigt mir mit ihrer stark reflektierenden Oberfläche alle möglichen Variationen der Skyline und des Parks. Der Künstler Anish Kapor ließ sich durch flüssiges Quecksilber zu diesem Meisterwerk inspirieren, gut nachvollziehbar.
Konrad nicht nur von der Kunst, sondern auch vom Koordinatensystem der Stadt begeistert.

Chicago 00 – der Nabel der Stadt

Die Ecke Madison/State Street wurde bei der Einführung des Chicago eigenen Koordinatensystems als Nullpunkt festgelegt. Irgendwie scheinen die Jungs während des rasanten Stadtwachstums um die Jahrhundertende selbst den Überblick verloren zu haben, und sie suchten Hilfsmittel zur Orientierung. “Understanding Chicago’s street system is an interesting tidbit you can use to impress your out-of-town friends.” Zuerst  ein paar Grundlagen für Verständnis dieses Leckerbissens! Alle Mathefans aufgepasst:
Bezogen auf den Nullpunkt erhalten die Straßenhälften in Ost-West Richtung das Prefix “E”-ast oder “W”-est und die Nord-Süd Verbindungen ein “N”-ord oder “S”-outh, je nach Lage in Bezug auf den festgelegten Nullpunkt. Damit lässt sich jede Straßenecke bereits auf Basis des Namens einem der 4 Quadranten zuordnen und bietet damit schon eine gewisse Grundorientierung. Weiterhin wird jede Meile in 8 Blöcke unterteilt, von denen jedem ein fortlaufenden 100er Bereich zugewiesen wird.
Beispiel:

Die Strecke zwischen den Subway Stationen Monroe 100S 36W und 
California 2700W 2300N berechnet sich wie folgt:
(100+2300)/8 + (2700-36)/8 = 3 +  3.3
Damit sind 3 mi in Süd-Nord Richtung und 3,3 mi in Ost-West Richtung in Summe also 6,3 mi zurückzulegen. Keine Sorge: in Chicago gibt es so gut wie keine diagonale Straße – der Herr Pythagoras muss also nicht bemüht werden.

Genug gerechnet – der nächste Programmpunkt:

Route 66

Die fast 4000 km lange „Mother Road“ von 1926 gilt als eine der ersten durchgehenden, befestigten Wege zur Westküste und verband Chicago mit LA.  Obwohl nur noch Teilstücke bestehen, ist sie heutzutage ein Highlight für Touristen. Auch wir werden, laut Plan, ein kleines Stück dieser legendären Straße befahren. Also ist es völlig stimmig, hier in Chicago den Startpunkt zu besuchen.

Windy and cold

Die Eindrücke waren zwar recht oberflächlich, aber dennoch hat uns die Stadt in ihren Bann gezogen. In „The Loop“ löste ein Eyecatcher den anderen ab. Jetzt frieren wir nur noch. Der sprichwörtlich kalte Wind macht uns zu schaffen. Es fängt an zu regnen. Wir wärmen uns mit einem Cappuccino bei der „Göttin“ auf.

Als wir dann in Rosemont auf unseren Bus zum Hotel warten, bleiben wir noch im Gebäude der Metro. Hier gibt es doch tatsächlich Heizstrahler für die frierenden Fahrgäste.

Ausklang

Vom Hotel aus müssen wir lediglich insgesamt 10 Spuren von zwei Straßen ohne Ampel überqueren, und schon sind wir im gemütlichen Steakhouse.

Wie gut, dass wir für die Messer keinen Waffenschein brauchen!

Das Essen schmeckt, die Bedienung ist freundlich und das Durchschnittsgewicht der Gäste liegt heute deutlich unter dem von gestern. Wir fühlen uns wohl.

What a nice day!

Veröffentlicht unter Reisen | 1 Kommentar

Going to Chicago…

Keep Cool!
Tag 16, Dienstag, 18. März

Bye bye Toledo!

Wir blicken von unserem Hotelzimmer auf das Stadion der Mud Hens. Es ist genug Zeit, wir dürfen noch bis zum frühen Nachmittag bleiben. Ein Super-Late-Checkout…Wieder eine freundliche Dame an der Rezeption, thank you!

Ein Uber-Taxi bringt uns zum Busbahnhof. Wie gut, dass Konrad es online bestellen konnte, denn gestern wurde endlich unsere Amerika-Handykarte freigeschaltet. Hurra, wir sind nicht mehr von WIFI abhängig um mit der Außenwelt zu kommunizieren!

Der letzte Greyhound für uns

3:25 pm: Es geht pünktlich los. Die Busfahrerin wird diesmal von einem Assistenten begleitet, der die Strecke wie seine Westentasche kennt. „Don‘t rely on GPS!“ scheint sein Motto zu sein, an das er gefühlt hundert mal während der Fahrt erinnert. Wir sind uns nicht sicher, ob die Frau wirklich dankbar für diese Begleitung ist. Sie wird ununterbrochen verbal berieselt und das in einer enormen Lautstärke. Die scheinbare Bedeutsamkeit der Aussagen wird durch ständige Wiederholungen hervorgehoben. Während  der Begleiter die Toilette aufsucht, biegt sie falsch ab. „You must turn left!“ hören wir immer und immer wieder. Der Mann braucht mindestens eine halbe Stunde, bis er sich wieder einkriegt. Wir haben das Problem, dass wir direkt hinter ihm sitzen.
“Diesmal werden wir – im Gegensatz zu sonst – viel zu spät am Ziel ankommen, aber egal!“ Wir wundern uns, bis auf einmal ein Verdacht dämmert: „Dauert unsere Fahrt wegen einer neuen Zeitzone etwa eine Stunde länger als gedacht? Genau so ist es. Wir stellen also die Uhr wieder um eine Stunde zurück. Das haben wir ja auf dem Schiff bereits vier mal praktiziert. Eine Viertelstunde vor der regulären Ankunftszeit empfängt uns die Stadt mit einem Stau.

Trotzdem sind es am Ende nur zehn Minuten Verspätung, als wir an Busbahnhof ankommen – nach mehr als 400 Kilometern. Die DB sollte sich daran ein Beispiel nehmen!

Etwas genervt

Konrad hat in weiser Voraussicht ein Zimmer in der Nähe des Flughafens gebucht. Dort sollen wir am Donnerstag von einem Bus abgeholt werden, der uns zur Firma Coachmen und somit zum Wohnmobil bringen wird, das wir dann nach Las Vegas überführen wollen. Wir laufen zwei mal den selben Weg zur richtigen Metro Station. Wie ärgerlich, aber wir kommen dadurch an der prächtigen Union Station von 1925 vorbei, die mehr an eine Kathedrale als an einen Bahnhof erinnert.

Es rüttelt und lärmt, bis wir nach einer fast unendlichen Zahl an Stopps wieder aus der Stadt heraus sind. An der Haltestelle Rosemont müssen wir noch lange in der Kälte warten, bis uns endlich ein Taxi zum Hotel bringt.
Eigentlich ist Bettzeit, aber wir sind hungrig. In der Nähe des Hotels klappern wir verschiedene Möglichkeiten zur Nahrungsaufnahme ab, von denen mir keine in den Kram passen will. Überall Fastfood auf Plastik, überall Rudel von Girlys, die gerade von irgendeinem Konzert kommen.
Wir geben uns geschlagen. Vor uns steht daraufhin in Windeseile eine Portion Fish&Cips, dazu bei mir ein Decaf-Coffee, dem einzigen Getränk (abgesehen von Wasser), das weder Zucker noch Koffein enthält.
Ich schaue mich um: Fast alle Girlys im Raum sehen so aus, als würden sie jeden Tag so viel essen, wie jetzt auf ihren gehäuften Tellern vor ihnen steht. „Keep cool! Lass die möglichen Gesundheitsprobleme bei dem Mädels!“ Diese innere Stimme sorgt dafür, dass der Tag dann einigermaßen gelassen ausklingt.

Veröffentlicht unter Reisen | Hinterlasse einen Kommentar

Toledo (Ohio)


 

 Glass City

Tag 15, Montag, 17. März

Aufbruch

Zum Abschied wähle ich ein echtes amerikanisches Frühstück vom Buffet des Hotels. Ich sollte mich wohl langsam an Kaffee im Pappbecher gewöhnen, genauso wie an Plastikgeschirr, auch im Hotel. Ich sollte auch aufhören, Vitamine zu suchen.

In der Lobby werden wir noch einmal ausgiebig an das Thema „Stahl“ erinnert.

Greyhound Bus

Um 8:40h geht’s los. Unser Bus:

Scherz!😉 Unser Fahrzeug ist zwar schon etwas verratzt, jedoch vergleichsweise modern. Ein Mikrofon würde nicht schaden, dann könnten wir die Durchsagen vielleicht etwas besser verstehen. Aber ansonsten sind wir zufrieden. Die freundliche Busfahrerin zeigt keine Eile und ist am Ende trotzdem fahrplanmäßig – beziehungsweise 10 Minuten früher – an unserem Ziel, nach ungefähr  370 Kilometern Fahrt.
Greyhound Lines gibt es seit 1914. Sie bedienen 123 Routen, besitzen eine Flotte von 1700 Bussen und gehören inzwischen zu FLIX-Bus.

Nachdem wir ausgestiegen sind, fährt der Bus vorbei, weiter nach Detroit. Die Fahrerin winkt uns hupend zu.

Rust Belt

Wir fahren mitten durch den Rust Belt, der nach seiner Blütezeit als Manufactoring Belt seit den 1960er Jahren einen radikalen Strukturwandel erfahren hat. Städte wie z.B. Detroit haben teilweise über 60% ihrer Bevölkerung verloren. Nur wenigen Ausnahmen wie z.B. Pittsburgh oder Cincinnati ist es gelungen, den Wandel durch die Ansiedlung von Technologie- und Dienstleistungsunternehmen erfolgreich zu gestalten. Die Rolle der wachstumsstärksten Region hat inzwischen der Sun Belt übernommen, der sich im Süden der USA über den gesamten Kontinent erstreckt.


Glass City

 

 

 

 

 

 

 

Toledo ist die „Glashauptstadt“. 1888 zog der erste von vielen Glasherstellern her. 1903 wurde hier die erste Maschine zur automatischen Flaschenherstellung entwickelt. Heute wird in Toledo immer noch Glas produziert.

Toledo Mud Hens

Auf dem Weg zum Abendessen kommen wir am Baseball Stadion der „Schlamm Hennen“ vorbei, die früher unter dem Namen „Toledo Glass Socks“ antraten. Derzeit läuft es nicht so gut für die Hens, aber immerhin errangen sie 2005 die Ligameisterschaft.

🍀🍀☘️ St. Patrick‘s Day 🍀☘️☘️

Wir suchen uns das Irische Pub in der Nähe für den Abend aus. Zielsicher erwischen wir den Nationalfeiertag der Iren, der  in den USA groß gefeiert wir. Sicherheitskräfte mit Pistolen kontrollieren den Eingang. Eine riesige Party ist im Gange mit lauter, hämmernder Discomusik. Keine Spur von den bewegenden Klängen der irischen Volksmusik, die wir letzte Woche auf den Schiff hören durften. 

Schreiend bestellen wir eine Portion Fish&Chips. Welch ein Frust für Deutsche: die lernen mühsam im Englischunterricht, dass Chips nicht Chips sind, sondern Crisps. Und hier sind Chips einfach Crisps!?🤷‍♀️

 

 

 

 

 

 

 

Und wer braucht schon ein Glas fürs Guinness (wir sind in der Glasstadt!), wenn es doch spezielle Plastikbecher dafür gibt?

“COMPOSTABLE“ steht in großen Lettern auf dem Pappteller, allerdings mit dem Zusatz „In commercial facilities only, which may not be available in your area“ – hmm, schade eigentlich!

Good Night, Toledo!

 

Veröffentlicht unter Reisen | 1 Kommentar

Pittsburgh

Steel City

Tag 14, Sonntag 16. März

Frühe Morgenstunden 

Unsere nächtliche Busfahrt mit dem ambitionierten Greyhound Fahrer dauert fast eine Stunde weniger als geplant.

Der Super Early Checkin um 5:50h im nahegelegenen Hotel stellt eine kurzzeitige Herausforderung der übernächtigten Dame am Empfang dar. Ihren gut gemeinten Vorschlag, einfach zwei Nächte zu bezahlen, finden wir nicht so toll. „Können wir nicht einfach nur unser Gepäck bis heute Nachmittag hier abstellen?“
Mit einem Augenzwinkern übergibt sie uns die Schlüsselkarten und unser restlicher Nachtschlaf ist gesichert.

Vormittag

Gesten in NYC war es noch recht frisch (niedrige einstelligen Celsiusgrade), aber heute sieht es ganz anders aus:

… und sogar eine Tornadowarnung!
Ich komme aus dem Hotel und bleibe fassungslos stehen: von wegen leichter Regen! Es schüttet wie aus Kübeln und der Wind bläst sogar ein provisorisches Verkehrsschild um. Es hagelt!
Konrad ist schon vorausgegangen. Werden wir uns jemals wiedersehen? Ohne Kommunikationsmöglichkeit? Don‘t worry! Der Spuk nimmt schon bald wieder ab, ich treffe ihn unter dem nächsten regengeschützten Dach. Wir wählen die erstbeste Möglichkeit zum Frühstücken.


 

 

 

 

 

 

Gute Miene trotz eines Tischs voll Müll!
Es ist schon ein Uhr. Voll gefuttert, aber kalt und müde! Das trübe Wetter lockt uns noch nicht, sondern unser Bett. Ich schlafe schon wieder darin ein. „Thank you ever so much!“ Ich bedanke mich innerlich noch ein weiteres Mal bei der netten Dame an der Rezeption.

Bridge City

Pittsburgh galt einst als Hochburg der Stahlindustrie. Grund dafür waren enorme Kohlevorkommen und die geschickte Lage an drei Flüssen. Es heißt: Amerika ist aus Pittsburgh-Stahl erbaut. Dieser wurde beispielsweise in vielen Hochhäusern und Brücken verarbeitet. Kein Wunder, dass die Stadt laut Wikipedia 446 Brücken besitzt.

Zwei der „Three Sisters Bridges“

Die drei identischen Brücken über den Allegheny River wurden zwischen 1926 und 1928 erbaut. Sie mussten, wie alle Brücken in Pittsburgh, hoch genug sein um den Transport von Kohle, Stahl und Kriegsmaterial nicht zu behindern.

Hier fließen die Flüsse Allegheny River und Mononghela River zusammen. Diese bilden dann den Ohio, der größte linke Nebenfluss des Mississippis.
Die Wiege des Ohios wirkt aus der Nähe überhaupt nicht beeindruckend.



Das alte Foto und das Gemälde in der Hotel Lobby imponieren mir mehr.

 Pittsburgh today

Seit den 1970er Jahren gibt es keine Stahlindustrie mehr in der zweitgrößten Stadt Pennsylvanias. Heute rühmt sich Pittsburgh seiner reichen Kunst- und Kulturszene. Die Vergangenheit wird beispielsweise auf dem Three Rivers Heritage Trail gewürdigt.

Pittsburgh – Downtown


 

 

 

 

 

 

 

By the way…

Einer der Pittsburgher Feuerzwerge? Von denen haben wir noch nie gehört.  Genauso wenig wussten wir bisher, dass es in nur 29 Staaten der USA Pflicht ist, ein vorderes Nummernschild zu haben. Pennsylvania ist offensichtlich keiner davon. Traffic Lights? Kein Problem! Es gibt genaue Anweisungen. Konrad sagt oft: „Barbara es ist grün!“, dabei stimmt das überhaupt nicht!

Veröffentlicht unter Reisen | 1 Kommentar