Chicago


The Windy City

Tag 17, Mittwoch, 19. März

Let‘s go downtown…

Nachdem wir Busfahrplan und Wetter-App studiert haben, setzen wir uns übereilt in Bewegung, ohne Schirm und Schal. Egal, wir freuen uns auf die Stadt.

„Next is Washington!“, tönt es nach einer ganzen Weile durch die Lautsprecher der Metro. Wir steigen aus, denn wir befinden uns in der „Loop“. Dies ist die Schienenschleife, welche der Innenstadt ihren Spitznamen gibt. Ein andere Bezeichnung für „Downtown“ also.

History of Chicago

Chicago“ heißt „Ort, wo Zwiebeln wachsen“ in der Sprache der Ureinwohnern aus dem Stamm der Potawatomi. In den 1770er Jahren kamen die ersten Siedler an den Chicago River. Die offizielle Gründung der Stadt erfolgte am 12. August 1833. Nach dem großen Feuer von 1871 wurde die Stadt nun mit Steinen und in die Höhe gebaut. Stahlrahmenkonstruktionen bildeten die Basis der ersten Hochhäuser mit bis zu 18 Stockwerken. Die Stadt erlebte ein rasantes Wachstum und hatte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bereits 1,7 Mio Einwohner.
Während der Prohibition von 1920 bis 1935 wandelte sich Chicago zur Stadt der Gangster. Für korrupte Politiker, kriminelle Banden und Schwarzhändler wurde der Schmuggel von Alkohol eine lukrative Einnahmequelle.
In der Wirtschaftskrise der 1930er Jahren führte der Bankrott vieler Unternehmen zu Massenentlassungen und verstärkten sozialen Spannungen. Seinen bisherigen Bevölkerungshöchststand erreichte Chicago 1950 mit mehr als 3,6 Millionen Einwohnern.

Modern Chicago

Chicago ist – mit mehr als 2,7 Millionen Einwohnern – internationales Zentrum für  Finanzen, Handel, Kultur, Industrie, Telekommunikation und Transport: kein Wunder, dass auch viele Touristen von der Stadt begeistert sind. Die kommen scharenweise aus ganz Amerika und überall auf der Welt. Zu den zahlreichen Attraktionen zählt beispielsweise der 2004 eröffnete Millennium Park mit zahlreichen Kunstwerken wie der berühmten „Bean“.



„Jetzt verstehe ich, warum du unbedingt hier her wolltest!“ Die „Bohne“ zeigt mir mit ihrer stark reflektierenden Oberfläche alle möglichen Variationen der Skyline und des Parks. Der Künstler Anish Kapor ließ sich durch flüssiges Quecksilber zu diesem Meisterwerk inspirieren, gut nachvollziehbar.
Konrad nicht nur von der Kunst, sondern auch vom Koordinatensystem der Stadt begeistert.

Chicago 00 – der Nabel der Stadt

Die Ecke Madison/State Street wurde bei der Einführung des Chicago eigenen Koordinatensystems als Nullpunkt festgelegt. Irgendwie scheinen die Jungs während des rasanten Stadtwachstums um die Jahrhundertende selbst den Überblick verloren zu haben, und sie suchten Hilfsmittel zur Orientierung. “Understanding Chicago’s street system is an interesting tidbit you can use to impress your out-of-town friends.” Zuerst  ein paar Grundlagen für Verständnis dieses Leckerbissens! Alle Mathefans aufgepasst:
Bezogen auf den Nullpunkt erhalten die Straßenhälften in Ost-West Richtung das Prefix “E”-ast oder “W”-est und die Nord-Süd Verbindungen ein “N”-ord oder “S”-outh, je nach Lage in Bezug auf den festgelegten Nullpunkt. Damit lässt sich jede Straßenecke bereits auf Basis des Namens einem der 4 Quadranten zuordnen und bietet damit schon eine gewisse Grundorientierung. Weiterhin wird jede Meile in 8 Blöcke unterteilt, von denen jedem ein fortlaufenden 100er Bereich zugewiesen wird.
Beispiel:

Die Strecke zwischen den Subway Stationen Monroe 100S 36W und 
California 2700W 2300N berechnet sich wie folgt:
(100+2300)/8 + (2700-36)/8 = 3 +  3.3
Damit sind 3 mi in Süd-Nord Richtung und 3,3 mi in Ost-West Richtung in Summe also 6,3 mi zurückzulegen. Keine Sorge: in Chicago gibt es so gut wie keine diagonale Straße – der Herr Pythagoras muss also nicht bemüht werden.

Genug gerechnet – der nächste Programmpunkt:

Route 66

Die fast 4000 km lange „Mother Road“ von 1926 gilt als eine der ersten durchgehenden, befestigten Wege zur Westküste und verband Chicago mit LA.  Obwohl nur noch Teilstücke bestehen, ist sie heutzutage ein Highlight für Touristen. Auch wir werden, laut Plan, ein kleines Stück dieser legendären Straße befahren. Also ist es völlig stimmig, hier in Chicago den Startpunkt zu besuchen.

Windy and cold

Die Eindrücke waren zwar recht oberflächlich, aber dennoch hat uns die Stadt in ihren Bann gezogen. In „The Loop“ löste ein Eyecatcher den anderen ab. Jetzt frieren wir nur noch. Der sprichwörtlich kalte Wind macht uns zu schaffen. Es fängt an zu regnen. Wir wärmen uns mit einem Cappuccino bei der „Göttin“ auf.

Als wir dann in Rosemont auf unseren Bus zum Hotel warten, bleiben wir noch im Gebäude der Metro. Hier gibt es doch tatsächlich Heizstrahler für die frierenden Fahrgäste.

Ausklang

Vom Hotel aus müssen wir lediglich insgesamt 10 Spuren von zwei Straßen ohne Ampel überqueren, und schon sind wir im gemütlichen Steakhouse.

Wie gut, dass wir für die Messer keinen Waffenschein brauchen!

Das Essen schmeckt, die Bedienung ist freundlich und das Durchschnittsgewicht der Gäste liegt heute deutlich unter dem von gestern. Wir fühlen uns wohl.

What a nice day!

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Eine Antwort auf Chicago

  1. Angelika sagt:

    Ich bewundere Euch – der absolute Wahnsinn

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