On the move: Missouri, Kansas, Oklahoma

Tag 21,  Sonntag, 23. März

Impressions

What is it?

Die Welt rechts von mir hat ihren ganz eigenen Reiz: Zeit wird unwichtig, Raum scheinbar grenzenlos. Schläfrig und wach zugleich, nisten sich unzählige Fragen und Schlussfolgerungen in meinem Kopf ein. Jetzt bin ich endlich in dem Land, das vor über fünfzig Jahren Ziel meiner großen Sehnsucht war. Orte und Namen tauchen auf der Tiefe auf, meist getriggert durch die Erinnerung an Country-Musik-Texte, Musik die ich damals so sehr mochte.
Die Route 66 packte mich gestern ganz besonders. Woher sind die ganzen alten Autos, die zum Teil liebevoll restauriert am Wegesrand zu sehen sind?

Heute sind wir auf kleinen Straßen unterwegs und nehmen ein anderes Amerika wahr: beispielsweise ansehnliche Holzvillen mit großen Veranden neben den Eingangstüren, auf riesigen Grundstücken. Dazwischen immer wieder verfallende Häuser. Ihre ehemaligen Besitzer scheinen sie achtlos aufgegeben zu haben. Liegt das an dem vielen Platz, den es in diesem Land gibt?
Mit den Autos ist es ganz ähnlich. Gestern wusste ich noch nicht, dass ein Oldtimer hier nichts Besonderes ist. Viele alte Autos stehen auf den Grundstücken in verschiedenen Stufen des Verfalls. Nur wenige scheinen noch gepflegt zu werden. Gibt es überhaupt Schrottplätze wie bei uns?
Und doch dekorierten sie ihre historische Route so liebevoll! Ich glaube nicht nur aus kommerziellen Gründen. Vernachlässigung und Nostalgie, beides ist wohl Amerika.

Galina

Heute ist kein Langstreckentag (ca. 60 Meilen). Trotzdem fahren wir durch drei Staaten. Wir starten in Missouri, nehmen die Route 66, die durch die äußerste südöstliche Ecke von Kansas verläuft, und landen dann in Oklahoma.
Genau in dieser Ecke liegt Galina.

Einst war das kleine Städtchen bedeutsam, da hier 1877 das Bleierz Galenit gefunden wurde. Es ist die älteste Stadt eines Erzabbaugebietes, das sich über die eben erwähnten Bundesstaaten erstreckte, bis in die 1970er Jahre. Die Stadt versank danach in Bedeutungslosigkeit. Von den 30 000 Einwohnern ist sie auf weniger als 3000 geschrumpft. (Kein Wunder, dass es hier ein anderes Verhältnis zu verlassenen Häusern gibt als bei uns.)
Und würde ohne die Route 66 heute noch jemand – so wie wir – in diesen Örtchen Halt machen?

 

 

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