New York City


City that doesn’t sleep

Tag 13, Samstag 15. März 

Bedrückt und beeindruckt 

Die Queen spuckt uns in Brooklyn Red Hook aus. Ich bin bedrückt und noch dabei unseren Schreck zu vertrauen: die Amerika-Telefonkarte funktioniert nicht und die Telekom-Läden feiern Wochenende. Sollten wir uns beispielsweise verlieren, könnten wir nicht einmal mit einander kommunizieren, wie früher 😡. Bald aber schon zieht uns „Amerika“ in seinen Bann: beeindruckend 😍! Wie im Film, aber Wirklichkeit!

In einem Künstler-Café setzen sich unsere ersten Eindrücke und wir uns auch. Den freundlichen Mann an der Kaffeemaschine stört es nicht, dass wir dort lange bleiben und ich unseren Blog aktualisiere. Das WIFI ist hervorragend.

Brooklyn Bridge

Dann laufen wir mit unserem Überseegepäck bis zur Brooklyn Bridge, wow!!!

Wir sehen sogar unsere Queen und die Freiheitsstatue noch einmal.

Ground Zero

Wir besuchen auch den Grund Zero (oder World Trade Center Site).

 

 

 

 

 

 

 

Subway

Wir haben nun genug vom Laufen, nicht unbedingt wegen der zurückgelegten Strecke, sondern eher bedingt durch das Gewicht des Gepäcks und fahren mit der rumpligen Subway zum Port Authority Bus Terminal. Hier ist ein extra Ticket für den doch etwas sperrigen Koffer, der sich am Drehkreuz verheddert hatte, fällig. Die Kreditkarte, mit der die beiden vorherigen Tickets bezahlt wurden, wird nun nicht mehr akzeptiert. Wahrscheinlich eine “Sicherheitsmaßnahme”, denn der Koffer, der die anderen Ticket gekauft hatte, war ja mutmaßlich schon auf dem Weg zum Bahnsteig der Subway A. 😉

Times Square

Die Lage des Busterminals an der Kreuzung der 8th Avenue und der 42th Street – ganz in der Nähe des Times Squares – garantiert ein kurzes Eintauchen in das quirlige und geschäftige Treiben New Yorks an einem Samstag Abend.


Gleich an der nächsten Ecke ein kurzer Besuch bei “Little Italy Pizza” – unser Gepäck brauchte dringend eine Ruhepause – zu einem Stella. Frank Sinatra singt passend im Hintergrund sein Lied New York, New York: … I wanna wake up in that city that doesn’t sleep…

Der Sitzplatz am zugigen Eingang ist nicht unbedingt einladend für ein ausgedehntes Abendessen bis zur geplanten Abfahrt des Busses um 22:50h.
Eine kurze Maps-Suche lässt uns über Wolfgang’s Steakhouse Suche stolpern: hört sich so herrlich deutsch an! Das Navi ist wohl auch wegen der tiefen Häuserschluchten an der Grenze zur Überforderung und Wolfgang’s Steackhouse ist mal hier und mal dort lokalisiert. Also dann doch zum Spanier, an dem wir gerade vorbeigekommen sind, bevor noch ein Gepäckstück im Gewusel hängen bleibt. Die “Boqueria” ist auch zu empfehlen: die Tapas und eine Nudel-Paella an der Bar in dem gut gefüllten Lokal schmecken sehr gut.

Bye bye NYC

Dann geht‘s los. Die Stadt schläft nicht, wir aber hoffentlich schon ein wenig auf der ungefähr 600 Kilometer weiten Fahrt nach Pittsburgh! 😴

 

Veröffentlicht unter Reisen | 2 Kommentare

Queen Mary 2 – Teil 3

QM2 – Teil 3




Einfach einzigartig, Transatlantic-Crossing auf der Queen Mary 2!!! Wir sind sehr gespannt und voller Vorfreude auf die kommenden 5 Wochen. 😊🇺🇸🥰

 

Veröffentlicht unter Reisen | 1 Kommentar

Queen Mary 2 – Teil 2

QM2 – Teil 2

Mehr Meer

Mahlzeiten


Wir haben die Wahl: Restaurant mit vornehmem Service und interessanten Menüs oder Buffet mit Selbstbedienung und vielfältigem Angebot hervorragender Speisen.

Meist wählen wir Self-Service und sitzen gerne an Tisch 50. Unsere Zahl!
Wir sind schon gut vertraut mit dem Buffet, einer endlosen Quelle an Köstlichkeiten. Unsere einzige Herausforderung besteht in der Mäßigung, die uns mal mehr und mal weniger gelingt. Unzählige unvernünftige Versuchungen lauern neben dem frischen Obst, dem Salat und dem knackigen Gemüse. Nun denn, Schiffsreisen sind nicht bekannt wegen der guten Bedingungen für Schlankheitskuren und hier finden wir natürlich keine Ausnahme vor.

Bewegung

Wir könnten in den Gymnastikraum, ins Fitnessstudio oder ins Schwimmbad. Aber wir beschränken uns weitestgehend auf die vielen Schritte in den endlosen Fluren.

Zweimal war ich jedoch Walken (Stand 13. März): jeweils acht Runden!

Ich lief sowohl im warmen Sonnenschein als auch in eisiger Kälte.


Entertainment

Es gibt zahlreiche musikalische Aufführungen. Wir  genießen nicht nur mehrere Künstler im Royal Court Theatre, sondern auch das Folk-Duo im Golden Lion Pub.

Gestern Abend waren wir sogar im Queens Room Tanzen. Und das obwohl unsere beste Zeit des Standardtanzes schon 25 Jahre zurück liegt. Ein paar Grundschritte schafften wir immerhin noch und freuten uns darüber.

Kino gibt es hier auch, ja sogar ein richtiges Kinofestival in Zusammenarbeit mit dem Britischen Filminstitut.

Besonders Konrad mag das Fernsehen. Ich würde lieber nicht so viel über Trump erfahren, der hier auf mehreren Sendern präsent ist.

Aber unser TV bietet noch viel mehr Möglichkeiten. Beispielsweise konnte ich vorgestern die Aufzeichnung einer Vorlesung über Detective Stories hören, welche ich live verpasst hatte.

Wir bekommen auch durchgehend Informationen über den Stand unserer Reise geliefert. Vorher sah das beispielsweise so aus:

Indirekt können wir sogar von unserer Innenkabine aus aufs Meer schauen😉:

Lieblingsort

Lieblingsort ist die Bibliothek. Nicht nur weil man einen Blick auf den Bug und das Wasser hat, sondern es ist auch immer richtig warm. Hier schreibe ich gerne – Tagebuch oder Blog.

Wenn ich es schaffe, einen Sessel am Fenster zu ergattern, kann ich ganz vorne herausschauen und von Amerika träumen.

Immerhin befinden wir auf einem Schiff der Träume…

Veröffentlicht unter Reisen | 2 Kommentare

Queen Mary 2 – Teil 1


QM2 Teil 1

Tag 6-12, 8.-15. März 

Jedesmal anders

Fast eine Woche auf den Atlantik, wird es Euch da nicht langweilig? Nein! Selbst das Wasser sieht jedes Mal anders aus, wenn wir aus dem Fenster sehen.

Auch die Wege sehen für mich jedes Mal anders aus: endlose Korridore und Kabinen, zahlreiche Treppen und Aufzüge… Mein ohnehin schwach ausgeprägter Orientierungssinn streikt regelmäßig!

Internettag
Heute, am 11. März, leisten wir uns Internet für 3 von vier Geräten. Wie sind wir doch verwöhnt! Ich wollte es zunächst nicht glauben, dass wir tagelang an Bord sein würden, ohne online zu sein. Ich sah aber ein, dass wir auf diesen teuren Luxus durchaus verzichten können, zumindest weitestgehend. 

Wir müssen uns dann halt mit dem Schiffsinternet zufrieden geben, keine Nachrichten, keine Recherche, kein Wörterbuch, kein Blog! Kaum zu glauben, aber es geht nach einer gewissen Eingewöhnung. Aber heute bin ich jede freie Minute online, fast ein wenig stressig…

 

 

 

 

Veröffentlicht unter Reisen | 1 Kommentar

Southampton

Going aboard 

Tag 6, 8. März

Ja, heute gehen wir an Bord der Queen Mary 2. Vorher fahren wir mit dem Zug nach Southampton. Es ist noch genug Zeit für ein englisches Frühstück, um 12:14 geht’s los von Brockenhurst Station.

 

 

 

 

 

 

„Warum keinen Smoking?“ fragt Konrad. Aber warum? Er hat doch nicht einmal ein Jackett für das Abendessen auf dem Schiff dabei…Southampton wurde im Krieg stark zerstört. Ich konnte dieser Hafenstadt nicht viel abgewinnen. Sue war schon mehrmals mit mir im riesigen Einkaufszentrum, in dem die Viertelmillion Leute der Stadt sich geschickt mit allen möglichen wichtigen und unwichtigen Dingen versorgen können.

 

 

 

 

 

 

Schnell kommt mir bei den Resten der Stadtmauer aus den 17. Jahrhundert der Verdacht, dass die Stadt noch mehr zu bieten hat als das, was ich kenne. Und siehe da, auf dem Weg zu den Eastern Docks zeigt sich uns so mancher Eyecatcher.


Und dann…
… da ist sie, die Queen Mary 2, unser Transatlantikliner!

Es ist eine logistische Meisterleistung die über zweieinhalbtausend Passagiere an Bord zu bringen.


Kaum da – und schon haben wir Post!

In unserer Innen-Kabine fühlen wir uns wohl, wenngleich wir nicht rausschauen können.

 We are sailing at 5 pm…😊

 

 

Veröffentlicht unter Reisen | 1 Kommentar

Lymington-Brockenhurst

Zweite Heimat

Tag 4-5, 6. und 7. März: Zweite Heimat

Lymington-Brockenhurst: Diese Gegend im New Forest ist wie eine zweite Heimat für mich. „New Forest“ klingt für Engländer vielleicht so ähnlich wie für Deutschland „Schwarzwald“.

Vor fast 53 Jahren war ich zum ersten Mal hier und unzählige Male danach wieder. Erinnerungen hängen in der Luft. Hier begann meine Verbundenheit mit dem Vereinigten Königreich. Hier verfestigte sich mein Englisch durch endlose Plaudereien.

Brockenhurst:

Lymington:

Lymington ist eine Küstenstadt am Rande des New Forests, gegenüber der Isle of Wight. Im Städtchen wohnen gut 15 000 Einwohner, zwei davon sind unsere Freunde Sue und Richard. Sue war 1972 meine Gastmutter. Seit vielen Jahren sind nun schon befreundet.

Das Touristenstädtchen besitzt drei Jachthäfen.


Ich kann mich noch erinnern, wie überrascht ich war, als ich zum ersten Mal die kleinen Häuser in der Southampton Road sah: Grau und etwas vernachlässigt wirkten sie. Beim Blick von vorne in die Häuser konnte ich gleich durchs Hinterfenster in den Garten blicken. An der Größe hat sich nicht viel geändert, aber die Häuschen sind jetzt teilweise regelrecht herausgeputzt unter Berücksichtigung strenger Denkmalschutzauflagen. Leider können sich heute nur noch wenige Bewohner von Lymington solch ein Kleinod leisten. Die meisten Besitzer wohnen in London, ihre Immobilie dient lediglich als Wochenenddomizil.

Vor fast drei Jahren verbrachten wir hier noch einmal einen ganz unbeschwerten Urlaub. Leider hat sich das geändert. Das Alter fordert nun bei Sue und Ihrem Partner Richard langsam seinen Tribut. Meine 85-jährige Freundin brach sich vor ein paar Wochen die Hüfte. Beide tun sich jetzt ziemlich schwer mit dem Laufen. Wir übernachteten deshalb auswärts.
Unser gemütliches Airbnb in Brockenhurst bildet den Unterschied zu sonst. Es gefällt uns jedoch gut bei Kathryn. In Sues Haus wäre es recht ähnlich gewesen, gleicher Geruch, ähnlich knarzende Dielen, alles nur ein wenig kleiner. Der regelmäßige Zug-Pendelverkehr zwischen den Bahnhöfen von Brockenhurst und Lymington verhilft uns zur nötigen Mobilität.

Ich mag beide Städtchen. „We live where people come to make holidays, and we don’t realize it.“ Sue ließ diese Bemerkung bei fast jeden Besuch fallen und Kathryn äußerte sich ähnlich. Wir kamen in diesen Jahr allerdings nicht als „Holidaymakers“. Wir nahmen die reizvolle Heide- und Waldlandschaft nur aus Zug und Auto wahr.

Unsere Englandfreude entfaltet sich nicht nur in Sues Haus, sondern auch beim typisch englischen Frühstücken und natürlich in den Pubs. Wir sind in diesem Jahr keine Urlauber im eigentlichen Sinn, aber sehr wohl Genießer des Lokalkolorits.


 

Veröffentlicht unter Reisen | 3 Kommentare

Stuttgart-Paris-London



Tag 1, 3. März: Endlich geht es los, nach viel „Pack-Grübeln“
.

 

Alles läuft flüssig am ersten Reisetag. Der Zeitplan war entsprechend großzügig. Er erlaubte uns einen Cappuccino im Café Wanner am Bahnhof in Herrenberg  und einen längeren Aufenthalt in der DB Lounge in Stuttgart.

„Ich will nicht in die Nacht hinein fahren!“ sagt Konrad. Ja, wir sehen nicht viel von unserer Fahrt nach Paris. Im Speisewagen vertreiben wir uns die Zeit hinter unseren Weizenbier im Pappbecher. Wir halten dabei die Geschwindigkeitsanzeige im Auge: 318 km/h wird nicht überboten. Wir unterhalten uns dabei über die Umrechnung von Fahrenheit in Celsius oder amerikanische Geschichte, Vorbereitung auf das, was noch kommt also.

Um zwanzig nach zehn steigen wir am Gare de l‘Est aus.

Unser NH-Hotel befindet sich direkt an Bahnhof. Es zeichnet sich besonders durch Baustellencharme aus. Unser Zimmer weist alles auf, was wir uns so von einem Hotelzimmer erwarten, alles außer Quadratmeter. Diese sind umgekehrt proportional zu den Euros, die wir dafür bezahlen. Egal, die erste Nacht ist warm und ruhig.

Tag 2, 4. März: Paris

Die Sonne zeigt sich an ersten Morgen, aber leicht milchig. Der Oleander versprüht bereits einen Hauch von Frühling. Die Straßen im Bahnhofsviertel kommen uns von früheren Paris-Besuchen bekannt vor. Leichte Schatten bemalen den Weg zu „unserem“ Café.

Französische Wortfetzen fliegen durch die Luft. Tingeltangel-Jazzmusik bildet den Hintergrund dazu. Wir frösteln, aber das Croissant und der Café Creme schmecken wunderbar nach Reise. Vorfreude! Und dann noch einmal quer durch den Markt in der Nachbarschaft.

 

 

 

 

 

 

 

Um halb zwölf ziehen wir los in die Stadt. Die Koffer dürfen im Hotel bleiben. Jetzt ist Sightseeing angesagt.



„Weißt du noch, wie schwer es vor drei Jahren war ein Café zu finden, in dem ich ein Eclair essen konnte?“ (In Frankreich möchte ich nämlich immer ein Eclair haben!) Wir wiederholten das Spiel. Uns ergeht es ähnlich wie damals, bis wir bei einer Bäckereikette namens „Paul“ landen. Ein einziges Karamell-Eclair lacht mich an, aber dieses Individuum stellt mich völlig zufrieden, wenngleich ich lieber Geschirr gehabt hätte.
Kaffeetrinken, Happy Hour, frühes Abendessen: alles gute Gründe zum gemütlichen Einkehren und Aufwärmen.
Wir holen unser Gepäck im Hotel ab und bewegen uns langsam in Richtung Quay de Bercy, wo unser Bus um 22:00h abfahren wird. Gut, dass wir noch genug Zeit haben, denn es warten noch Herausforderungen auf uns: beispielsweise der Kauf der Metro-Tickets und der Weg zum Busbahnhof, der sich in einer Art unterirdischer Riesen-Garage befindet.  Unser Routenplaner führt uns zwar problemlos auf das Dach dieser Garage, aber um den Eingang zu finden, brauchen wir neben Pfadfindergeist auch ein gehöriges Maß an Ausdauer.

Hurra, wir fahren pünktlich weg. Um halb eins sind wir an der Fähre. Eigentlich bewegen wir uns in Nachtmodus an Bord. Aber die Nacht wird kurz zum Tage, als wir zum zweiten Mal zu Abend essen. Warum das denn? Ganz einfach weil wir uns typisch schwäbisch verhalten: alle Busreisende haben einen Gutschein für ein Essen mit Getränk bekommen und den können wir ja nicht verfallen lassen.
Bei uns gibt es also jetzt schon zum ersten Mal Fish&Chips, viele Meilen bevor wir englischen Boden erreicht haben.

Tag , 5. März: London

Um 6:20h kommen wir wohlbehalten am Victoria Bus Station in London an, genau zehn Minuten vor der offiziellen Ankunftszeit. 

  
Ein wunderbarer, sonniger Tag heute, wenn auch ziemlich frisch. Wir beleben unsere Geister nach dieser fast schlaflosen Nacht mit Kaffee im „Black Sheep“, einer britischen Kaffeehaus-Kette. Dann hieven wir unser Gepäck von Victoria nach Waterloo Station.

Sehr anstrengend! Aber auch sehr schön mit den vielen sonnigen Touristen-Highlights.




 

 

 

 

 

 

 

13:05h fahren wir pünktlich von Gleis 10  nach Brockenhurst ab.

Veröffentlicht unter Reisen | 7 Kommentare

Heimreise

Von Wien nach Hause

Wir sitzen im Zug und ich werfe ab und zu noch einen Blick auf die Donau.  Zwei schöne Wien-Tage liegen hinter uns.
 
Denkmalgeschützte U-Bahnstation

Berühmtes Café Raimund

 

 

Das kleinste Haus Wiens


Das größte Haus Wiens?

 

 

 

 

 

 

 

Gestern vor fünf Wochen brach ich in Ulm auf:

  • 810 Kilometer lief ich danach bis Donnerstag Abend.
  • Ich hatte an meinen Wandertagen einen Schnitt von 25,5 Kilometern.
  • Ich gönnte mir drei Ruhetage.
  • Die Donau fließt 655 Kilometer zwischen Ulm und Wien.

Jetzt muss ich am Ende meines Blogs noch ein wenig Blödsinn zeigen, der mir begegnet ist:

Es wurde eine ganz andere Wanderung als die vor zwei Jahren. Kein Wunder, denn ich suchte nichts Besonderes, wollte einfach nur noch einmal eine Fluss-Fernwanderung erleben. Ich brach aus einem Alltag aus, in dem ich mich wohl und sicher fühle. Und es war alles gut so. Ich liebte das Aufbrechen und das Ankommen. Ich konnte mich gut spüren, sowohl bei Herausforderungen als auch bei Langeweile. Dieses stetige Vorankommen tat mir gut. Die Begegnungen mit Menschen und die Natur erfüllten mich. Es wurde keine Route 68 (zu wenig Biografisches, nicht genug Motive). Aber es war egal. Hauptsächlich waren einfach nur Gelassenheit und Ausdauer von Bedeutung.
Ich erlebte „Donau“ und der Weg wurde „Meine Donau-Route“ oder „Wienerstraße“.

Diese reibungslose Wanderung war mir so nur möglich, weil Konrad mein Manager war. Er suchte die Quartiere und motivierte mich zum Schluss. Er besuchte mich zwei Mal und holte mich sogar in Wien ab.
DANKE!!!!❤️❤️❤️

 

 

 

 

 

Und letztlich wurde es dann doch das Ende meiner Route 68. Danke Martina!!!❤️❤️❤️

Veröffentlicht unter Allgemein | 2 Kommentare

Meine Donau Route: 34. Tag (Ziel)

Etappe 31: Von Altenberg nach Wien

Es fühlt sich komisch an: ein letztes Mal aufbrechen. Ich verlasse das Hotel um kurz nach acht, denn der Tag wird noch einmal anstrengend. Darf er auch!
Ich habe wieder ziemlich Gegenwind. An machen Stellen ist es sichtbar, dass es hier schon seit Tagen bläst.
Auf dem Weg zur Donau betrachte ich die Häuschen. Viele sind auf Stelzen gebaut, bestimmt wegen der Hochwassergefährdung. Sind das wohl Garten-, Wohn- oder Wochenendhäuser? Manche sehen so aus, als wären die Besitzer sehr reich.

 

Endlich erreiche ich den Fluss. Ich bin etwas misstrauisch. Der ist heute so klein. Bald wird klar: Ich bin neben der Bie gelaufen, die jetzt in die Donau mündet.
Das Wehr, welches gestern lange Zeit vor mir zu sehen war, liegt jetzt hinter mir. Schon wieder steht ein Bauzaun auf meinem Weg und ich bin enttäuscht. Ich habe mich darauf gefreut, dass ich heute ein letztes Mal lange an der Donau entlang laufen darf. Dieses grausame Hochwasser: mindestens 28 Tote, zwei Millionen Menschen, die davon betroffen waren, Schaden in Höhe von mehreren Milliarden Euro!
Statt Donau, Hauptstraße von Kritzendorf. Wenigstens gibt es durchgehend einen Gehweg. Immer wieder verhindern Warnschilder, dass ich zurück an die Donau darf.

Am Bahnhof von Unterkritzendorf geht die Straße steil rechts hoch. Das will ich wirklich nicht und deshalb versuche ich es mit dem Radweg, der unten im Tal bleibt, links der Bahnlinie. Ich sehe weder Warn- noch Umleitungsschilder.

Die Hochwasserspuren sind nicht zu übersehen, aber der Weg ist frei. Ich komme wohlbehalten nach Klosterneuburg. Dort lasse ich mich mit Koffein verwöhnen.

 

 

 

 

 

Bald darf ich endlich wieder an die Donau, zumindest an einen Teil des Flusses. Es gibt keine Umleitungen mehr. Wie bewegend: Ich sehe Wien am Horizont.

Und dann…
  

 

 

 

 

 

„Wenn ich am Ortsschild ankomme, dann kann ich mir erlauben, mit Öffis ins Zentrum zu fahren.“ Mache ich natürlich nicht, obwohl das Zentrum noch acht Kilometer entfernt ist. Es ist halb eins und Konrad kommt erst um sechs. Außerdem fühle ich mich fit, und meine letzte Wanderung soll doch nicht so schnell aufhören.
Ich komme an die „richtige“ Donau. So grau habe sie die ganze Zeit nicht gesehen. Das Wasser scheint heute in keine Richtung zu fließen.
Die Stadt kommt immer näher.
Tschüss Donau❤️❤️❤️! 655 Kilometer lang bin ich fast täglich an deiner Seite gelaufen. Ich durfte beobachten, wie du immer größer wurdest! Ich habe dich aus den unterschiedlichsten Perspektiven kennen gelernt. Jetzt bleibt mir nur noch ein kleines Stück Kanal und dann bin ich endgültig am Ziel. Vor dir liegen noch 1930 Kilometer bis zur Mündung.
Ich nähere mich dem Zentrum mit einem Cocktail von Gefühlen. Ich bin traurig, dass meine Wanderung jetzt zu Ende ist. Ich freue mich auf Konrad. Ich bin ergriffen, dass ich mein Ziel erreicht habe. Ich bin stolz, dass ich dafür nicht einmal fünf Wochen gebraucht habe. Ich bin dankbar, dass ich den Weg gesund und heil überstanden habe.
Es ist gut, dass ich zwei Stunden Zeit habe mich an die Großstadt zu gewöhnen.

Noch eine Melange im Zentrum, dann krieche ich durch die windigen, kalten Straßen zum Hauptbahnhof. Dort warte ich geduldig bis Konrad mit nur 35 Minuten Verspätung ankommt. Er saß acht Stunden ununterbrochen im Zug Stuttgart-Wien.

Veröffentlicht unter Allgemein | 2 Kommentare

Meine Donau-Route: 33. Tag

Etappe 30: Von Atzenbrugg nach Altenberg

Ich breche früh auf, denn heute liegt eine lange Etappe vor mir. Schnell noch ein Blick zum traurigen Golfplatz, auf dem in diesem Jahr wohl niemand mehr spielen wird…

Hoffentlich wird sich mein Routenplaner keine solche Möglichkeit für mich ausgedacht haben:
Mein Weg führt aber sicher entlang des Kraftwerks. Unglaublich, dieser Koloss! Er zieht sich ewig rechts von mir hin, bevor er dann endlich hinter meinem Rücken immer kleiner wird.
Sieht eigentlich schön aus:
Vor den Häusern und Betrieben stehen manchmal wegen des Hochwassers ganz ähnliche Dinge rum:
Nach einer guten Stunde sehe ich eine Absperrung. Ich muss über den Fluss, deshalb umgehe ich sie.
Ein Mann kommt auf mich zu: „Haben Sie nicht gelesen, dass hier niemand durch darf?“ „Nein, aber ich versuche…“ „Wenn was passiert, was dann? Sie sind wohl Deutsche! Deutsche können nicht lesen!“ „Ja, alle nicht!“
Der ist ja richtig deutschfeindlich! Es ist das allererste Mal, dass mich jemand so unangenehm anspricht. Ansonsten begegnen mir die Leute äußerst aufgeschlossen und freundlich. Unterwegs habe ich immer wieder Kontakt zu Fremden. Sie interessieren sich für meine Wanderung und mache Leute erzählen auch von sich.

Ich gehe schnurstracks über die Brücke und ignoriere den Alten.
Am Ende steht noch ein Bauzaun, aber dieser bietet keinen Durchlass. Ich drehe kleinlaut um. Mitten auf der Brücke schaue ich auf die Karte. Ich könnte heulen! Es gibt keine andere Möglichkeit um über die Perschling zu kommen, weit und breit nicht. Ich bin alles bis jetzt umsonst gelaufen und das an meinem 30-Kilometer-Tag. Ohne diese Brücke schaffe ich es heute nicht. Aus reiner Verzweiflung gehe ich noch einmal zurück und schaue mir die Teile des Zaunes genauer an. Ich entdecke tatsächlich eine Schwachstelle. Links ziehe ich das Element ein wenig vor, schlüpfe durch und stelle es wieder sorgfältig hin.
So, jetzt muss ich aufpassen, dass ich mich nicht in Gefahr begebe. Am besten ich nehme gleich den Feldweg links in Richtung Donau. Komoot zeigt mir, dass der Weg am Ufer an einer Stelle nicht weiter geht. Vielleicht komme ich da doch durch, neben den Gleisen, übers Gras… Pech gehabt! Das Industriegelände, welches direkt an der Donau liegt, ist eingeräumt.
Ich laufe runter zur Donau bis ich sehe, dass hier wirklich kein Durchkommen ist. Die Flusskilometer sind zwar deutlich nach unten gegangen, seitdem ich den Fluss zum letzten Mal gesehen habe. Das gefällt mir, aber Wiedersehensfreude geht anders. Stattdessen spüre ich Ärger wegen unnötigen eineinhalb Kilometern. Ich muss zurück und mich irgendwie vorsichtig durch die Baustelle bewegen. Ich laufe über den Fahrradweg und sehe keinerlei Bauaktivitäten, keine Lastwagen oder Maschinen, nichts. Autos kommen auf mich zu, drehen vor einem weiteren Bauzaun um und fahren zurück. Hoffnung! Ich komme an diese dritte Hürde, die ich souverän überwinde, indem ich über ein Betonhindernis steige.
Was war das jetzt? Okay, die Straße ist vom Hochwasser beschädigt worden. Das ist vier Wochen her und nichts passiert. Die könnten doch wenigstens Radfahrer und Fußgänger durchlassen! Es gab keinerlei Gefahr für mich!

Ich teilte mir den Weg in vier Etappen ein um die Pausen zum Regenerieren halbwegs gleichmäßig zu verteilen. Nach acht Kilometern frühstücke ich: die Körnerstange und den Käse von gestern. Viele Bänkchen in dieser Gegend sehen romantisch aus.

Was für ein Glück habe ich!
Ich begleite die Große Tulln zu ihrer Mündung in die Donau.
Jetzt ist die Wiedersehensfreude richtig da. Aber der Fluss hat eine eigenartige Farbe und viele kleine Wellen. Außerdem fließt er in die falsche Richtung. (Ich mache extra ein Video für alle, die mir das nicht glauben werden.) Das kann nur an dem heftigen Wind liegen, der mit heute unangenehm entgegen kommt.Bald bin ich in Tulln, der Stadt in der ich meine zweite Pause einlegen möchte. Ich habe mich entschieden: Heute möchte ich Mittagessen, auch wenn ich danach vermutlich sehr müde sein werde. Aber dann kann ich heute Abend in Hotel bleiben.
Die Stadt überrascht mich positiv.

 

 

 

 

 

„Die ,Garten Tulln’ ist eine im Jahr 2008 eingerichtete Landesgartenschau des Bundesland Niederösterreich und wurde anschließend eine Dauereinrichtung.“, schreibt Wikipedia. Das Gelände an der Donau ist ansprechend gestaltet.
Dort befindet sich auch das Schiff Regentag. Hundertwasser hat zehn Jahre auf ihr gelebt und gemalt.
Meine kleine Sightseeingtour lohnt sich.
Im Schwarzen Adler esse ich das Mittagsmenü und trinke eine Cola um der Müdigkeit ein wenig vorzubeugen.  Ich kaufe noch für heute Abend ein, dann geht es wieder zurück an die Donau. Da begegnen mir wieder die Römer: Römerturm und Marc Autel.

 

 

 

 

 

Die Wanderlust hat deutlich angenommen seit dem Mittagessen. Der Wind bläst mir immer unangenehmer ins Gesicht. Manchmal ergreifen mich heftige Böen. Doch die Donau liegt so schön neben mir. Die Bänkchen-Dichte ist enorm. Ich lasse mich immer wieder auf eines plumpsen, zum Erholen und zum Schauen. Ich habe ja keine Eile. Und so schaffe ich es geduldig bis zum Schwarzen Adler. 32 Kilometer!
Hier geht es nach dem Luxus von gestern ziemlich bescheiden zu. Aber ich habe alles, was ich brauche.
Der Tag hat sich anders angefühlt. Ein vorletztes Mal packen und aufbrechen, ein erstes Mal Mittagessen. Der heftige Wind. Die Schilder nach Wien überall. Ich kann es mir noch nicht vorstellen, dass ich dort Konrad morgen um 18:00 vom Bahnhof abholen werde. Eine letzte Übernachtung allein.

Veröffentlicht unter Allgemein | 1 Kommentar