Meine Donau-Route: 29 Tag

Etappe 26: Von Weins nach Pöchlarn

Nach dem Auschecken besuche ich noch einmal mein „Lost Place“. Ja, es war ein Bahnhof! Ich weiß mittlerweile, dass die Eltern meines Gastgebers und Sternekochs hier ursprünglich einen Kiosk hatten und von den Reisenden profitierten. Wie angenehm, wenn ein Betrieb so erfolgreich weiter geht!
Ich ziehe durch das gesichtslose Weins und gelange wieder zur B3-Donau-Kombi. Es ist bestens gesorgt für alle, die nicht mit deren Auto unterwegs sind. Zweimal führt ein Steg mit einem Gitter rechts der Straße entlang, direkt über Donauwasser, beeindruckend! Allerdings hat der Fluss heute Morgen eine unangenehme braune Farbe.

 

 

 

 

 

 

Auf dem Weg zum Frühstück in Persenbeug komme ich an viel altem Gemäuern vorbei.

Ich entscheide mich, rechts der Donau weiter zu laufen und nehme dafür einen Umweg in Kauf.
Als ich über das Wehr gehe, erblicke ich diese beiden Wasserfahrzeuge in einer der beiden Schleusen. Die ist definitiv Schrott! (Oder Biotope?)
Links des Flusses liegt Persenbeug und rechts Ybbs. Es ist ein nettes Städtchen trotz des Namens, der aussieht wie eine Ansammlung von Tippfehlern.

 

 

 

 

 

 

Es gibt sogar ein Fahrradmuseum.

Gustav will mal wieder Einkaufswagen fahren. Es gibt erneut Müsliriegel und Studentenfutter. Ybbs besitzt nicht nur Romantik, sondern auch Industrie.
 

 

 

 

 

 

Ich begleite die Ybbs ungefähr einen Kilometer lang bis zu ihrer Mündung in die Donau.
Als ich von zuhause loslief, herrschte in dieser Gegend Hochwasser. Die Spuren sind unverkennbar. Alles sieht recht struppig aus.
Ich gönne uns ein Päuschen in der Sonne.
Stift Säusenstein: eine ehemalige Zisterzienserabtei
Ich laufe entlang einer Bahnlinie und hier fahren wirklich noch Züge.

In Krummnussbaum trinke ich einen Kaffee im Café Nusseckerl. Hier ist Nomen gleich Omen. Ich registriere ein ganzes Geschäft mit Walnusslikör. Es gibt einen Gasthof Nusserl. Der Autohändlern heißt Nuss. Ich komme an einem Garten vorbei, in dem ein Ehepaar Walnüsse aufsammelt. „Wie ist die Ernte dieses Jahr?“ „Außerordentlich gut!“. Sie haben sogar einen GeNussweg und andere Touren zu bieten.
Ich laufe auf dem Damm zwischen der Donau und einem anderen Gewässer.
Mir kommt ein Pärchen entgegen, das noch schwerer beladen ist als ich. Ich erfahre, dass die beiden auch entlang der Donau unterwegs sind, aber lange nicht so luxuriös wie ich. Sie übernachten in Scheunen und leben von Vorräten wie Nüssen und Äpfeln. Das ist eine andere Liga, denke ich. Und doch teilen wir die Begeisterung für den Fluss. Sie haben vor mir nur drei Donau-Wandersmenschen getroffen und ich vor denen noch niemanden. Fahrradfahrern ist eindeutig viel beliebter.
Hier mündet die Erlauf.
Seeräuber?
Der Weiher von Pöchlarn wirkt sehr herbstlich.
Ich komme bei leuchtendem Abendlicht im Städtchen an und fotografiere einige schöne Motive am Wegesrand. Die Gemeinde scheint an manchen Stellen mit alten Fotos auf den Wänden von vernachlässigter Bausubstanz abzulenken wollen.

Ich bin froh, als ich endlich im Hotel bin. Wieder bei einem Bahnhof, aber heute ist es einer, an dem noch Züge halten. Ich esse gut zu Abend und setze mich dann zum Iren an den Nachbartisch. Er ist sehr an meiner Wanderung interessiert und ich an dem, was er mir erzählt. Wir werden für eineinhalb Stunde Freunde: Chris und Barbara. Wir freuen uns darüber und gehen ohne Wehmut für immer auseinander.

 

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Eine Antwort auf Meine Donau-Route: 29 Tag

  1. Ilona sagt:

    … und gehen ohne Wehmut für immer auseinander! 🙂 Freunde für 90 Minuten! 😉 So schön!
    Aber glaube mir, man sieht sich immer zweimal im Leben! 🙂 Wir haben mal an der Grenze zu Marokko ein Ehepaar getroffen und gedacht, wir sehen uns nie wieder! Ein Jahr später haben wir uns in Israel getroffen! 😉 Ach herrje, ist auch schon fast ein halbes Jahrhundert her…..

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