Meine Donau Route: 21. Tag (drei Wochen)

Etappe 19: Von Engelhardszell nach Haibach

„Wie wird der Weg morgen? Es soll den ganzen Tag regnen und ich muss den steilen Berg rauf, um die Donauschlinge abzukürzen! Wird es wieder Schwierigkeiten mit dem Handy geben?“ Anstatt mich gelassen einer Herausforderung nach der anderen zu stellen, schlafe ich einfach schlecht und meine Gedanken werden zu Nachtscheinriesen. Am Morgen ist die Laune schlecht, und selbst der wunderbare Blick aus dem Fenster ist trübe.

Zum Frühstück gehe ich in das benachbarte Café Sissi. Eine gute Idee, denn meine Stimmungspegel schließt nach oben.
Dann startet die Wanderung: Es regnet nur ein bisschen und ich friere nicht. Vorerst geht es einfach am Fluss entlang. Das Handy zücke ich nur für Romantik: „Mutter-Kind-Idylle“ und „Burg Falkenstein im Nebel“.
Eigentlich habe ich mir vorgenommen, während meiner Reise auf den Besuch von Museen und Ähnlichem zu verzichten. Der Schwerpunkt soll das Vorankommen sein. Römer, ja die interessieren mich schon, aber…
Da taucht vor mir in Oberranna dieser Holzbau am Wegesrand auf, der die Ausgrabungen eines Kastells überdacht. Eintritt frei! Im Trockenen! Da kann ich ja gar nicht anders…
Vielleicht hat das Kastell einmal so ausgesehen:

Wie interessant! Einzigster Verbesserungsvorschlag: eine kleine Cafeteria. Im Nachbarort Wesenufer wird mein Cappuccino-Bedürfnis beim Schiffsbauer gestillt. Ich trockne und erhole mich.
Weiter geht es mit Höhen und Tiefen (nur wörtlich!) auf dem Fußgänger-Radweg nach Schlögen. Das Museumsspiel wiederholt sich, diesmal mit einem Römerbad, das möglicherweise einmal so ausgesehen hat:
Ich schaue mir (aus den gleichen Gründen wie vorher) die  Ausgrabungen und Infos an:

Seit dem letzten Cappuccino sind schon einige Kilometer vergangen und ich sollte mich ja für die bevorstehende Bergetappe angemessen stärken. (Wen interessieren schon Müsliriegel?)
Im Hotel Donauschlinge werde ich bestens versorgt: Es gibt neben dem Ausblick auf die sich windende Donau auch den ersten Apfelstrudel in Österreich für mich.
Dann geht es den Berg hoch. Meine Stöcke sind ausgepackt, ich laufe in meinem Tempo, niemand ist schneller als ich. Es ist noch sehr feucht. Ich kann nicht unterscheiden, ob vom Himmel oder von den Bäumen. Obwohl das alles keines meiner Wohlfühl-Settings darstellt, geht es mir gut. Ich wandere gleich auf mehreren Routen gleichzeitig: „Donausteig“, „Es mueß seyn-Weg“, dem „Ciconia Weg“ oder einfach dem Weg nach „Haibach ob der Donau“.

Dann kommt der Höhepunkt des Tages: kein Schritt zu viel gelaufen!!!


Wie im Geographiebuch: der Schlögener Blick!
Ich war den ganzen Tag alleine unterwegs, aber hier treffe ich ein junges Pärchen, mit dem ich meine Überwältigung teilen kann. Sie sind auf Schwammerln-Suche.
Die restlichen fünf Kilometer laufe ich unbeschwert bis Haibach. Danach dehnt es sich noch ein wenig bis zum Ziel.
Ich komme in einem großen, urig eingerichtetem Event-Lokal an. Nichts wirkt so richtig echt, außer dem vielen Holz. Aber mein riesiges Zimmer ist top und riesig! (Der Schrank hat sogar Innenbeleuchtung😉). Nach dem Essen will ich mich eigentlich schnell dorthin verziehen. Aber der Alleinunterhalter des 60. Geburtstags, der hier gefeiert wird, trifft meinen Musikgeschmack und ich habe es nicht mehr sonderlich eilig ins Bett zu kommen.

Wieder bin ich zufrieden, wenn ich auf den Tag zurückblicke. Meine Nachtscheinriesen lösten sich sofort beim Laufen auf, einer nach den anderen. Ich bewältige meine 22 Kilometer ohne Schwierigkeiten. Statt Hindernissen wartete angenehme Abwechslung auf mich.

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort auf Meine Donau Route: 21. Tag (drei Wochen)

  1. Ilona sagt:

    Vorsicht Barbara! 😉 😉 😉 😉 😉 Und die Schleife ist wirklich fantastisch! Was für ein Blick! Traumhaft schön!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.