Meine Donau-Route: 18. Tag

Etappe 16: Von Künzing nach Passau

Ich habe Respekt vor diesem Tag, denn Komoot zeigt 32 Kilometer bis zu meinem Hotel in Passau. Ich versuche mich mental gut vorzubereiten: „Mach Pausen, wenn dir danach ist, lasst dir Zeit! Du wirst im Hotel heute ein Abendessen bekommen, sogar bis 21:30 laut Mail!“
Unbeschwert und zuversichtlich lasse ich mich auf die Wanderung ein. Der Weg nach Vilshofen erinnert mich entfernt an meine Rhein-Wanderung vor zwei Jahren: Bundesstraße, Eisenbahn und sogar einmal eine Burg auf dem Berg. Es gibt immer was zu schauen.

Und dann lande ich in…
Doch alles nicht so schlimm, denn immerhin fährt hier der ICE vorbei.
Und Kultur gibt es auch:
Die Bewohner dieser Gegend sind wohl sehr stolz auf ihren ehemaligen Limes, der ostbayrische Außengrenze des Römischen Reiches. Es sind zwar keine Reste des Grenzwalls mehr vorhanden, aber die zahlreichen Ausgrabungen lassen viele Rückschlüsse zu. Das alles erfahre ich am Wegesrand, genauso wie Informationen zur nächsten Stadt:
“Vilshofen liegt am Eingang des niederbayerisch-oberösterreichischen Donaudurchbruchs, dort wo Vils, Wolfach und Pfudrach in die Donau münden. Sie wird daher auch gerne die ,Kleine Dreiflüssestadt‘ genannt…“ Na, wenn Vilshofen so bedeutend ist, dann trinke ich dort gerne einen Cappuccino. Immerhin habe ich schon ein Viertel des Weges hinter mir.

Hier überquere ich die Donau und mache alles richtig. Mein Hausherr segnete schon beim Checkout diese Route ab, denn wegen umfangreicher Baumaßnahmen hätte es sonst heute schwierig werden können.
Mein kleiner, traumhafter Pfad führt mich mitten durchs Wasser sozusagen. Ich habe meine Bedenken, bei dem vielen Regen in diesen Tagen, aber ein Versuch ist es wert.

Hier geht es nun definitiv nicht weiter, also zurück. Kein schlimmer Umweg!
Es scheint Außerirdische in der Gegend zu geben, aber wen stört‘s?
 
Die Temperatur ist genau so, wie ich sie mir gestern wünschte. Die Sonne blinzelt meist ein wenig hinter der Wolkendecke hindurch. Einmal regnet es etwas. Ich krame meine Regensachen hervor. Kurz danach sind die auch schon wieder trocken.
Langsam, aber stetig komme ich voran. So gut gelaunt, wie die Beiden bin ich allerdings nicht. Kein Wunder, die müssen ja nicht noch zehn Kilometer laufen.
Die Brücke der A3 geht mich leider noch nichts an.
Ich trotte halbwegs geduldig weiter und dann erwartet mich wieder die „Bin-schon-fast-am-Ziel-Überraschung“:
Mindestens fünfhundert Meter Umweg – jetzt, wo mir jeder Schritt weg tut…
Aber so schreite ich interessanterweise beim Kraftwerk über den Fluss, das mich entfernt an einen Dom erinnert (Entstehung 1923-1927). Es beeindruckt mich mehr als alle bisherigen Staustufen und Kraftwerke.

Passau ist schon in der Ferne zu sehen.

Okay, die Brücke wird tatsächlich saniert!
Jetzt bin ich wirklich bald da! Wirklich? Nein! Ich muss noch 700 Meter weit eine steile Straße hoch laufen, dann erst ist es geschafft!!!
Es war sehr viel heute, ohne Umweg und Berg hätte ich nach meiner mentalen Vorbereitung vielleicht sogar halbwegs gut durchgehalten. Jetzt aber, lasse ich mich im Hotel einfach nur auf mein Bett plumpsen und bewege mich die nächste halbe Stunde lang nicht mehr.
Aber ich bin in Passau! Konrad teilt es der Familie mit. Ich bin schon auch stolz:
Ulm liegt am Sromkilometer 2580 und Passau km 2226.
– Das heißt, der Strom hat schon 354 Kilometer hinter sich, seitdem er durch Ulm geflossen ist.
– Ich persönlich bin schon 453 Kilometer gelaufen (ohne die beiden Ruhetage).
– Mein Schnitt liegt bei 26,6 Kilometer am Tag (ohne die beiden Ruhetage).

Laufe ich weiter nach Wien? Ich weiß es nicht, schließe es aber im Augenblick noch nicht aus.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort auf Meine Donau-Route: 18. Tag

  1. Ilona sagt:

    Welcome to Passau! Glückwunsch! Und das trotz dieser Umwege wegen Umbauarbeiten und wegen Hochwasser! Das ist echt doof – ließ Dich aber nicht vom Wandern abhalten! Toll! <3

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.