21. September: von Heroldstatt Sontheim nach Römerstein Böhringen
Die Ortschaften, durch die ich komme, bieten eher wenig Sightseeing-Potential. Aber die Kirchen verpassen ihnen dann schon eine gewisse Individualität: Sontheim und Böhringen
Ich breche um neun Uhr auf und frühstücke dann in einer netten Bäckerei. Danach geht es richtig los, ich freue mich. Mir tut nichts weh und die Sinne öffnen sich langsam wieder.
Hier auf der Albhochfläche warten keine besondere Herausforderungen oder gar Überforderungen auf mich, aber trotzdem lauert Gefahr:
Der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen ist heutzutage eine Kulturlandschaft wie vor 150 Jahren. Allerdings war die Gegend damals weder mit Munition belastet, noch wurden die Menschen gezwungen sich nur auf den mit überdimensionalen Streichhölzern markierten Wegen aufzuhalten.
Aber es ist trotzdem beeindruckend schön hier.
Diese Panzersperren könnten doch auch moderne Schrottkunst sein?
Hier blüht noch Oregano oder Hartriegel und die Wegwarte traut sich sogar aus den Steinchen hervor.
Schattenselfies in der heißen herbstlichen Sonne:
Achtung: erneuerte „Gefahr“ beim Verlassen des Geländes
Mit solch gut visualisierter Unterstützung schaffe ich es souverän das völlig menschenleere Gebiet sicher zu verlassen.
Jetzt ist es Zeit für ein Mittagspäuschen:
Ohje, ich bin müde, da mache ich doch einfach mal ein Schläfchen auf der gemütlichen Bank.
Meine Erholungsstätte ist eigentlich erst bei Nacht so richtig interessant. Hierhin kann man dem vielen künstlichen Licht entfliehen und mit Hilfe von zwei ausführlichen Tafeln den Sternenhimmel deuten. Ich könnte das heute Nacht ausprobieren, aber ob mir das wirklich in den Sinn kommt, steht jetzt noch in den Sternen.Es geht angenehm weiter, ich trödele lässig, habe genug Zeit.
Die Bewohner der rauen Alb konnten sich früher keinen solchen Luxus erlauben. Steinige Böden zwangen sie zu harter Arbeit.
Nachzügler:
Ein wenig Waldbaden ist mir heute auch noch vergönnt.
Ich entspanne mich erst einmal und heute Abend gibt es dann Maultaschen mit Speckmarmelade. (Das habe ich vorher auch noch nicht gehört, aber es schmeckt nicht nur mir sehr gut!)
Heute kam langsam die Wanderbegeisterung wieder auf. Ich fühlte mich ungezwungener, da meine Gedanken nicht mehr so viel um die letzten Tage in Gögglingen kreisten. Es war mir sogar manchmal so, als ob mich die Sonne kitzeln oder der Wind streicheln würde.
„Da machen Sie ja alles richtig!“ sagte ein alter Mann unterwegs zu mir, der sich zuvor für meine Situation interessiert hatte. HOME!
Liebe Barbara,
ganz herzlichen Dank für die wunderschönen Fotos und die anschaulichen Reiseberichte!
Liebe Grüße von Claire und Paul
Liebe Barbara,
danke, ich ein bisschen mitwandern darf auf dieser wieder ganz besonderen Reise. Vor allem die Zeilen Deiner ersten Etappe mit all Deinen Erinnerungen berühren mich sehr. Selbst der ehemalige Truppenübungsplatz löst bei mir Erinnerungen aus – Bernd hat seine Bundeswehrzeit dort verbracht.
Danke auch für die wunderschönen Bilder.
Gute Weiterreise mit unvergesslichen Erlebnissen, Eindrücke und Emotionen sowie schöne spätsommerliche Herbsttage
Christa
Liebe Barbara, Du hast einen sehr schönen und angenehm zu lesenden Schreibstil! Kompliment! Man meint, dabei gewesen zu sein! LG Ilona 🫶