Wuppertal

Achter Tag: Kindheitswege

Heute gehe ich alleine auf „Back-to-the-roots-Tour“. Bernhard bringt mich an eine geschickte Stelle beim Kothener Busch, von dem aus ich den Weg suchen kann, den ich mit meiner Mutter öfters zum Spielplatz gelaufen bin. Ich meine mich zu erinnern, aber bin mir nicht ganz sicher. Auf jeden Fall genieße ich eine wunderbare Aussicht und den Wald.

Als ich ungefähr vier Jahre alt war, fanden meine Eltern eine Wohnung in der Oskarstraße 10, wieder an der Bahnlinie. Ich erinnere mich noch gerne an die Lokomotiven, die uns oft mit ihrem Dampf einhüllten, wenn wir über die Brücke liefern. Als wir wegzogen, wurde die Strecke gerade elektrifiziert.


Mein Schulweg zog sich ziemlich in die Länge. Ich erinnere mich heute teilweise noch ganz genau an einzelne Fabriken, Häuser oder Mauern.
 
Ich wusste vermutlich  nicht, dass sich sowohl das Geburtshaus von Engels als auch das Opernhaus ganz in der Nähe befanden und wenn, dann hätte mich das in diesem Alter vermutlich sowieso nicht sonderlich beeindruckt.

Vom Opernhaus aus schlendere ich zur Wupper, vorbei am Tuffi-Gedenk-Steinelefant, der mitten im Fluss steht, und gehe über die Adlerbrücke, so wie ich es zu Kindergartenzeiten oft getan habe.

Dann geht es zurück zum Bahnhof Barmen, der auf meinem Schulweg lag und mir besonders wegen seiner Uhr noch im Gedächtnis geblieben ist. Dort genehmige ich mir einen Cappuccino.

Ich komme zum Fischertal und werfe einen Blick auf den Alten Markt. Erstaunlich, dass ich bereits als Grundschulkind eine so befahrene Straße alleine überqueren konnte.

Ich erreiche meine Schule, von der es zu meiner Zeit nur das Erdgeschoss gab, und sammele noch ein paar Eindrücke vom damaligen Heimweg bevor ich zur Innenstadt weiter ziehe.

Vom Alten Markt aus gelange ich über den Werth zum Alten Rathaus.

Ich bewundere noch andere Bauwerke, an die ich keine speziellen Kindheitserinnerungen habe, und besuche dann ein Bäckerei-Café.
 
Bevor mich Bernhard wieder einsammelt, besuche ich die Kirche St. Antonius, in der ich getauft wurde, Erstkommunion feierte und Sonntags normalerweise zur Messe mitgenommen wurde. Ich bin enttäuscht, dass vom alten Gebäude nur noch der Turm steht. Dann freue ich mich aber, als ich in der neuen Kirche mein Taufbecken sehe, das mir durch alte Bilder vertraut ist.

Ich fange auf dem Treffpunkt mit Bernhard noch letzte Schwebebahnimpressionen ein.
 
Auf der Heimfahrt nach Cronenberg hält Bernhard an einem Aussichtspunkt und am Toelleturm, an den ich mich noch vage erinnere. Er sieht wesentlich gepflegter und eleganter aus als der Bismarckturm. Die in der Nähe liegende Endstation der Bergbahn, die 1959 eingestellt wurde, lässt mich daran denken, dass ich mir damals die Bergbahnzeiten zurück wünschte, immer wenn ich die noch verbliebene gezackte Spur sah. Demnach war der Weg durch die Barmer Anlagen hoch zum Toelleturm wahrscheinlich auch ein Ausflugsziel meiner Familie.

Als dieser letzte „Back-to-the-roots“-Tag zu Ende geht, bin ich ganz erfüllt von lebendigen Erinnerungen und alten Bildern.

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