Wuppertal

Neunter Tag: von Eisen und Stahl – von Sensen und Werkzeugen

Solinger Stahl ist wahrscheinlich nicht nur mir bekannt. Ich habe allerdings vor meinem Aufenthalt in Wuppertal noch nie über mögliche Gründe nachgedacht. Erst im Müngstener Brückenpark begann ich mich für Hintergründe von Stahl und Sensen im Bergischen Land zu interessieren. Als wir dann eine „Back-in-time-Reise“ zum Manuelskotten unternehmen, kann ich mir aufgrund fachkundiger Erläuterungen am Beispiel Cronenberg langsam ein Bild machen.

Auf einer Tafel ist zu lesen:
„Von Cronenberg in die Welt
Seit dem Mittelalter hatte sich die Eisen- und Stahlindustrie im Raum Cronenberg-Remscheid-Solingen zu einem prosperierenden Wirtschaftszweig entwickelt. Grundlage dafür bildeten die vor Ort reichlich Rohstoffe Eisenerz, Holz und Wasser. … Seinen weltweiten Ruf als Produktionsstätte hochwertiger Werkzeuge hat sich Cronenberg zunächst durch die Herstellung von Sensen, Sicheln und Sichten erarbeite. … Das von 1600 bis 1809 geltende „Sensenprivileg“ räumte den Schmieden, Schleifern und Kaufleuten besondere Vorrechte in der Fertigung und im Vertrieb der Waren ein. …“

Bereits auf dem Weg durch das Bergische Land waren mir die Hinweisschilder auf verschiedene ehemalige „Hammer“ aufgefallen. Wir lassen uns vom Fachmann erklären:
Im “Hammer“ wird geschmiedet und im „Kotten“ geschliffen.

Hier vor Ort erschließt sich uns die Bedeutung der Rohstoffe Wasser und Holz von alleine.

Sensenprivileg und Erzabbau sind schon lange Vergangenheit, doch die Metallverarbeitung ist in Cronenberg immer noch ein wichtiger Industriezweig. Selbst im Manuelskotten arbeitet heute noch ein Schleifer. Er beliefert Kunden in aller Welt. Sein Arbeitsplatz wirkt trotz der vielen historischen Kostbarkeiten wegen Staub und Chaos eher wenig attraktiv. Er wird vom Förderverein Manuelskotten e.V. unterstützt, damit das Industriedenkmal funktionstüchtig bleibt.
 
Wir befinden uns im letzten erhaltenen Schleifkotten mit funktionstüchtigem oberschlächtigem Wasserrad samt Fliehkraftregler.

Unter Anderem steht hier auch eine alte Dampfmaschine.

Mein Auge bleibt erfreut an den mehreren alten Geräten hängen.

Ich bin ganz entzückt wegen der vielen alten Kleinigkeiten.

Wir finden Spuren von Humor und bergischer Gastfreundschaft.

Ich habe im Manuelskotten viel gesehen und gelernt. Das Erstaunlichste ist allerdings für mich, dass hier auch Hochzeit gefeiert werden kann, wie eine der Töchter von Geli und Bernhard vor Jahren bewiesen hat.
 

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