Zum Valley of Fires
Tag 28, Sonntag 30. März
„Flucht“ vor der Kälte
Nach einigem Hin und Her verlassen wir die Sandia Mountains wieder, und begeben uns gen Süden auf einen Teil des Weges, der in der Vorplanung unter „Südroute“ lief. Hier ist es eher kühl und es wird vermutlich auf dem weiteren Weg nach Las Vegas nicht sonderlich wärmer. Laut Wettervorhersage soll es in den kommenden Tagen sogar noch kälter werden, bis hin zu leichtem Nachtfrost. Das tut weder uns gut noch dem WoMo, das wir bereits vor einigen Tagen „de-winterized“ haben. Also nichts wie weg hier und erst einmal wieder durch topfebenes Land.
Durch Städtchen wie Estancia oder Corona…
Weites Land…
Wir können heute erahnen, was mit der Aussage gemeint ist: „New Mexico besitzt so abwechslungsreiche Landschaften, wie kaum ein anderer Staat in den USA.“ Und diese Weite… Wir fahren durch Prärielandschaft und langsam nähern sich die Berge der Sierra Bianca.
Nice to know: Amerikanische Güterzüge
Westlich des Mississippis teilen sich die beiden Eisenbahngesellschaften Union Pacific und BNSF Railway, die jeweils über ein Streckennetz von über 30 000 Meilen verfügen, den Güterverkehr auf der Schiene. Wenn man sich die endlose Kolonne von Trucks ins Gedächtnis ruft, die uns in den letzten 10 Tagen auf den verschiedenen Interstates überholt haben, erscheint es recht überraschend, dass die USA einen sehr viel größeren Anteil ihrer Güter auf der Schiene transportieren, als das etwa in Europa oder Deutschland der Fall ist. Dies liegt natürlich auch daran, dass es nur sehr wenige Personenzüge gibt, die durch relativ langsam fahrende Güterzüge ausgebremst werden und bei den großen Entfernungen der Aufwand für die Bahnverladung weniger ins Gewicht fällt.
Während in Deutschland die maximale Länge der Güterzüge 740m – in Ausnahmefällen 835 m zwischen Maschen und Padborg – beträgt, sind hier die Güterzüge mit einer Länge von ca. 3 km unterwegs und stapeln auch noch zwei Container übereinander.
Am Bahnübergang auf unserem Weg in den Süden kreuzten sich zufällig zwei dieser nicht enden wollenden Ketten von Waggons, die natürlich mit mehreren Lokomotiven bespannt sind, die zur Reduzierung der Anhängelast oft über den Zug verteilt sind. Als längster Zug, der in der USA unterwegs war, gilt ein Güterzug, der im Jahr 1967 mit über 500 Kohlewaggons nach Portsmouth fuhr und 6,5 km lang war.
Die ersten schwarzen Steine tauchen am Straßenrand auf: Wir nähern uns dem Lavagebiet „Valley of Fires“.
Ein ganzes Tal voller schwarzer Lava und weit und breit kein Vulkan zu sehen. Vor 5000 Jahren floss hier einfach die Lava aus irgendwelchen Erdspalten. Das war wohl ein einmaliges Ereignis und es gab keine Zeit einen Vulkan zu bilden. Die fruchtbare Erde aus der verwitterten Lava ermöglichte die Verbreitung vieler verschiedener Planzen, die den Ureinwohnern dieser Gegend das Leben erleichterten. Lehmvorkommen am Rande des Gebiets wurde zur Herstellung von Töpferwaren verwendet.
Die „Wüsten-Lilie“ – hier „Sotol“ genannt – ist die verbreitetste Pflanze. Sie kann leicht mit der Yucca verwechselt werden, gehört jedoch zur Familie der Lilien. Diese Pflanze steht unter Naturschutz, was es verbiete sie als Kuriosität namens ‚Wüstenlöffel‘ zu verkaufen.
Kurz vor Sonnenuntergang erkunden wir das Tal auf dem Malpais Trail und werden überwältigt.
Ein über 400 Jahre alter Juniper (Wacholder):
Nighty-night
Hier riecht es nach Urlaub, Ruhe und Weite, sodass wir kurzentschlossen auf dem Campground übernachten werden.