Etappe 13: Von Straubing nach Niederwinkling
Servus Straubing, grüß dich Donauweg! Ein Kahn fährt tuckernd an mir vorbei.
„Heute bin ich wieder auf dem Damm…“ und das ist ganz wörtlich und auch im übertragenen Sinne gemeint. Nach einem einzigen Pausentag fühle ich mich wieder fit und erwarte freudig den erneuten Wandertag. „Mein Wandertrieb drängt mich.“ Das fiel mir beim Frühstück ein und ist vielleicht auch die Erklärung für das, was ich mir antue. Vorgestern stellte ich ernsthaft die Warum-Frage. Heute sage ich: „Weil mich es entzückt, dieses Loslaufen und Ankommen, das Pfadfinden und das Unerwartete! Ich finde es großartig einfach alleine so unterwegs zu sein.“
Was soll das? Ich versuche zunächst die Schilder zu ignorieren, aber dann bemerke ich, dass es den von Komoot vorgeschlagenen Weg so überhaupt nicht mehr gibt. Erfreulicherweise finde ich problemlos eine Alternative, also kein Grund für Ärger.
Im Örtchen Bogen lese ich die Erklärung für die Umgestaltung der Uferwege. Ich komme halbwegs gut klar, auch weil ich heute wieder auf dem Donau-Panoramaweg laufe und der relativ gut ausgeschildert ist.
In Bogen bleibe ich gleich am Bahnhof hängen. Eine alte Diesellok fasziniert mich und erstaunt nehme ich zur Kenntnis, dass der alte Waggon hinten als Fahrradfahrer-Pension eine neue Bestimmung gefunden hat. Im Moment ist allerdings alles menschenleer. Ich vermute, dass die Pension sich nur in der Hauptsaison lohnt.
Das italienische Eiscafé hat aber geöffnet. Ich trinke einen Cappuccino und gönne mir danach ein Eishörnchen mit zwei Kugeln.
Ich fühle mich heute voller Tatendrang und beschließe den von Komoot vorgeschlagenen Bogenberg hoch zu steigen. Die Alternative wäre eine befahrene Landstraße, das muss nicht sein. Zunächst führt der Weg durchs Städtchen. Oh, der Himmel sieht nicht gut aus!
Ich pilgere, aktiviere meine katholischen Wurzeln. Der Pilgerweg geht über in einen Kreuzweg. Während meiner Wallfahrt zum Heiligen Berg Niederbayerns schüttet es wie aus Kübeln.
Die Marienkirche dient mir – trotz ihrer 1000-jährigen religiöser Anziehungskraft – weniger der Erbauung als der allmählichen Trocknung. Als ich wieder nach draußen trete, scheint die Sonne. Nein, ich glaube trotz aller Freude deshalb nicht an ein Wunder. Aber wirklich wundervoll ist der Blick auf die Donau hinunter.
Des Weg zurück ist ein wenig herausfordernd, aber ich hole die Stöcke raus und komme klar.
St. Ulrich-Kapelle aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts
Dann gelange ich endlich wieder runter zur Donau.
Mein Weg ähnelt nach dem Regen ein wenig der Flusslandschaft, doch ich erreiche ohne Schwierigkeiten Niederwinkling, wo ich den Tag im Restaurant des Hotels sehr gut, aber (wegen der gehobenen Preisklasse) nicht so ganz stilecht ausklingen lasse.