Wuppertal

Zweiter Tag: Schwebebahn und Gaskessel

 
Geli und Bernhard begleiten mich zu meiner ersten „Back-to-the-roots-Tour“. Wir parken in der Nähe der Wohnung unserer Oma und stellen fest, dass sich in der Umgebung nicht viel geändert hat. Ich fühlte mich für kurze Augenblicke in meine Kindheit versetzt.

Aber nicht überall ist die Zeit stehen geblieben. Bei unserer Schwebebahnhaltestelle „Loher Brücke“ wurden lediglich ein neungeteilter Fensterrahmen, drei stählerne Stützen und ein Ziegelmauerblock für die Nachwelt gesichert.

Die heruntergekommenen Industrieruine aus unseren Kindertagen, einstmals eine Fabrik zur Produktion für Farben, wurde 2010 abgerissen und stattdessen die Wuppertaler Junior Uni errichtet.
 
 
Wir fahren nach Oberbarmen, der nordöstlichen Endstation der Schwebebahn.

Geli hat die Superidee, dass wir vom Gaskessel aus auf die Stadt herunter blicken.

Der Gaskessel ist die Zentrale des Projekts „Circular Valley“ der Wuppertalbewegung: „Grow the economy – protect the environment.“ Er selbst ist ein Symbol für diese Kreislaufwirtschaft, weil er nach seiner ursprünglich industriellen Funktion nun „recycelt“ wurde und zum Raum für Sport, Kultur, Veranstaltungen und Gastronomie wurde.

Ganz spontan gehen wir ins Visiodrom des Gaskessels, einem 47 Meter hohem säulenlosen Raum unter dem Dach, und lassen uns von der 360° Show „Monet – Rebell und Genie“ verzaubern.

Danach essen wir eine leckere Pizza mitten im Gaskessel und begeben uns weiter auf die „Back-to-the-roots-Tour“. Dazu fahren wir wieder zurück mit der Schwebebahn und steigen am Bahnhof  „Werter Brücke“ aus, welcher Kindheitserinnerungen in mir hervorruft.

Wir laufen in die Albertstraße, meinem allerersten Wohnort. Es gibt ein Foto, auf dem ich als Zweijährige mit Schirmchen auf eben dieser Eisenbahnbrücke stehe, wo Bernhard mich erneut mit Schirm fotografiert.

Dann fahren wir weiter nach Vohwinkel, der anderen Endstation der Schwebebahn.

Wir sitzen hinten und mich überkommt ein Fotografierrausch während der Fahrt. Ich dokumentiere Stelle, wo der Elefant Tuffi 1950 in die Wupper sprang, oder das Gebäude, in dem meine Oma mütterlicherseits arbeitete.

Wir kommen unter einer Eisenbahnbrücke durch und dann schweben wir über der Sonnborner Straße.

Vohwinkel ist kein besonders attraktives Stadtviertel und so steigen wir zwar an der Endstation aus, aber umgehend wieder auf der anderen Seite ein.

Ich bin begeistert von der Schwebebahnperspektive. Am Ende des Tages fühle ich mich wie ein überglückliches Kind.
 

 

 

 

 

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