20. September
Überblick
Route:
Von Mengen über Ennetach in den Nachbarort Scheer
Details:
3 Kilometer,
am Ende des Tages alles zusammen: 14,5 Kilometer,
Aufbruch: 9:00 Uhr, Bezug der Ferienwohnung: 13:00 Uhr.
Warum am 5. Wandertag schon Erholung?
Das hat zwei Gründe:
1. Es ist das wahrscheinlich letzte Sommerwochenende in diesem Jahr und Konrad, mein Quartiermanager, hat weit und breit keine Alternative zu dieser Ferienwohnung gefunden. Alles ist ausgebucht! (Wenn nicht heute, wann dann?)
2. Heute soll es 28° heiß werden, da darf es bei einer Langstreckenwanderung schon einmal etwas gemächlicher zugehen.
Mengen Teil 2
Ich mache wortwörtlich Rückschritte, denn meine Wanderung führt mich wieder in die Innenstadt zum Frühstück. Heute wirkt Mengen ganz anders als gestern. Ich kann die Abrisslücken ignorieren, obwohl sie eigentlich wie ausgeschlagene Zähne wirken.
Auf der Hauptstraße geht es gerade sehr geschäftig zu. Der „Herbsttreff“ – die jährliche Gewebeschau der Stadt – wird aufgebaut. Hier pulsiert heute das Leben.
Ist das alles?
Meine Wanderapp Komoot will wohl meinen bescheidenen Angaben nicht trauen und schlägt mir erst einmal eine Route von fast 8 Kilometern über den bewaldeten Hipfelsberg vor. Ich kann der Versuchung widerstehen und verzichte. Möglichst direkt, möglichst einfach, möglichst entspannt: Das sind heute meine Devisen und sie bekommen mir gut.
Toskana?
Ich hatte keine großen Erwartungen an die Ferienwohnung. Es ging halt nicht anders und es ist egal, wie sie aussieht.
Als mir Einlass gewährt wird, bin ich von den Socken: Eine riesige Dachgeschosswohnung soll einzig und allein mich während der nächsten Stunden beherbergen, welch eine Verschwendung!!!
Gestaltung im Stil der Toskana! Hier hat sich jemand mit viel Liebe zum Detail verkünstelt. Durch den großzügigen Raum und die moderne Einrichtung wirkt der Kitsch nicht einmal allzu unangenehm.
Aber da wohnen die schon in so einer so schönen Gegend! Warum keine Donaumotive zum Verbasteln? Ich hätte auf Anhieb genug Ideen…
Ich fühle mich trotzdem sehr wohl hier, völlig unerwartet, unverdient und unnötig. Auf einmal beschließe ich zum ersten Mal in meiner Wanderkarriere (wirklich!) zu kochen.
Die Pläne für den Rest des Tages sind klar: Schläfchen, Sightseeing, Penny-Markt, Kochen, Essen und Wohnen.
Scheer
Die Stadt mit ihren gut 2500 Einwohnern lockt mit Fotomotiven. Mengen hat vier mal mehr Einwohner, war aber für mich weit weniger interessant. Ich kann hier auf Anhieb eine ganze Galerie von alten schmucken Fachwerkhäusern zusammenstellen.
Aber da sind auch noch das Schloss mit der Nikolauskirche und Mörike…
Außen hui und innen …? Das Schloss ist leider in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Mörike saß wohl einst in dieser (oder vermutlich ähnlichen) Laube und schrieb. Ich setze mich hier an meinem Erholungstag zum Entspannen auf die Bank und höre den summenden Bienen im Salbei zu.
Nach dem Schloss wollte ich ursprünglich noch die Burg besichtigen und dann meine heutige Donauwanderung entlang der Schleife um Scheer nachholen.
Beides klappt allerdings nur im Ansatz:
Die Burg ist auch in Privatbesitz und genauso wenig zugänglich wie das Schloss. Einen passenden Weg entlang der Schleife kann ich weder rechts noch links des Flusses entdecken. Ein paar schöne Eindrücke finde ich trotzdem zum Fotografieren…
Und auch hier ist der Brückenheilige zuständig…
Scheer gefällt mir, aber als ich dann dem Schild „Altstadt“ folge, finde ich nichts, was meinen Vorstellungen entspricht. Eine Fülle charmanter Eindrücke in der Herbstsonne, ja! Aber Altstadt???
„Nach Hause“
… oder „Home for a day…“. Ich laufe entlang der Bahnstrecke und stelle erfreut fest, dass hier Züge verkehren.
Abendessen
Es ist ganz schön schwer, beim Penny für einen Teller gesundes Abendessen einzukaufen, bei dem anschließend nichts weggeworfen werden soll.
Das ist meine Beute: 2 Süßkartoffeln, 1 Kohlrabi, 1 Karotte. Und dann geht es mit Riesenschritten weiter…
Schnippeln…
Ist das nicht zu viel? Muss ich den Rest etwa morgen zum Frühstück essen?
Happy End! Es schmeckt und die Größe der Portion ist genau richtig. Ich nenne das Gericht „Sche(e)rzaubertopf“. Das Rezept kann auf Anfrage nachgereicht werden.